Gate Gourmet am Frankfurter Flughafen

Gate Gourmet am Frankfurter Flughafen

Gültekin Malci zurück im Betrieb - Ein voller Erfolg der kämpfenden Belegschaft!

Voller Erfolg im Kampf für die Aufhebung des Hausverbots des Betriebsrats-Vorsitzenden bei Gate Gourmet am Frankfurter Flughafen! Seit dem 27. September arbeitet Gültekin Malci wieder im Betrieb.

Von einem Korrespondenten
Gültekin Malci zurück im Betrieb - Ein voller Erfolg der kämpfenden Belegschaft!
Protest des Solikreises im Juni dieses Jahres vor dem Frankfurter Römer (rf-foto)

Die unverschämte Drohung der Geschäftsleitung, dass er nie mehr in den Betrieb kommt, zerplatzte an der Kampfkraft und Unerschrockenheit der Belegschaft und der breiten Solidarität. Im Betrieb eine richtige Euphorie. Kolleginnen und Kollegen weinten vor Freude, jeder wollte ihn umarmen. In der Kantine standen über 100 Leute auf, um ihn zu begrüßen, die Hände schütteln und zwei kräftige Kollegen warfen ihn vor Freude in die Luft, um ihn gleich wieder aufzufangen.

 

Die Solidarität ging durch die gesamte Belegschaft, egal welcher Nationalität und welchen Glaubens. Einer meinte, „ich weiß, dass du nicht an Gott glaubst, aber er weiß, du bist ein guter Mensch“. Einzig die Geschäftsleitung zeigt sich in den letzten Tagen nicht. Nun hat sich genau das ereignet, was die Geschäftsleitung mit Macht verhindern wollte. Gültekins ohnehin hohes Ansehen in der Belegschaft ist noch weiter gewachsen. Er kann auf die Belegschaft zählen und die Belegschaft auf ihn.

 

Noch am 29. August nach dem Erfolg vor dem Landesarbeitsgericht, das die Unzulässigkeit der Behinderung der BR-Tätigkeit feststellte, hatte Gate Gourmet es eilig im Betrieb einen großen Aushang verbreitet, es gebe ein erneutes Hausverbot gegen den Betriebsratsvorsitzenden, ein Verfahren wegen potentiell strafrechtlichen Verhaltens laufe, seine Zuverlässigkeitsüberprüfung würde neu beurteilt. Die Geschäftsleitung schreckte nicht davor zurück, Facebook-Einträge des BR-Vorsitzenden auszuspionieren. Sie warf Gültekin vor, dass sich die Belegschaft vor den Geschäftsleitungs-Büro versammelt hatte, lautstark Unterstützung für ihren Betriebsrat skandiert und dann hätte sich „der BR bei der Belegschafts dafür noch bedankt“. Das sind für die Geschäftsleitung Straftaten. Alle Spaltungsversuche und Anklagen sind in sich zusammengefallen. Von dem hochnäsigen Verhalten des Vorstands bleibt wenig übrig. Kleinlaut machten sie einen Rückzieher und bitten um die Rücknahme weiterer Klagen des Betriebsrats gegen Gate Gourmet.

 

Grundlage des Erfolgs war die Entschlossenheit der Belegschaft, keinen Millimeter zurückzuweichen im Kampf um korrekte Auszahlung ihrer Löhne, für bessere Arbeitsbedingungen und die Rechte des Betriebsrats. Kern war der selbständige zweistündige  Streik der Belegschaft am 17. April für Rücknahme des Hausverbots. 200 Kolleginnen und Kollegen ließen ihre Arbeit liegen. Das war ein Zeichen, dieser Belegschaft ist noch mehr zuzutrauen und sie lässt sich auch vom fehlenden allseitigen und vollständigen gesetzliche Streikrecht in Deutschland nicht abhalten. Gate schaltete ein teures Anwaltsbüro ein, zahlte Zehntausende Euro, um Betriebsrat und Belegschaft einzuschüchtern und zu spalten. Genutzt hat es dem Konzern nichts, er scheiterte an der unübersehbaren Kampfeinheit der Belegschaft. Auf der Betriebsrats-Sitzung nach der Aufhebung des Hausverbots versicherte die Personalabteilung nun auf einmal, die fehlerhafte Gehaltsabrechnungs-Software sei jetzt O.K. und alle Rückstände werden gezahlt.

 

Mit der Kampfbereitschaft der Belegschaft und der über den Betrieb hinausgehenden Solidarität war eine wichtige Kraft entfaltet, die es Unternehmen und Richtern schwer machte, weitere Angriffe durchzuführen. Auch aus Betrieben der IG Metall Darmstadt, vom Frauenverband Courage, weiteren Parteien und Organisationen kamen Solidaritätsadressen. Und die Einheit im Solidaritätskreis wuchs, schloss alle kämpferischen Kräfte ein, und ließ auch keine antikommunistischen Haltungen aufkommen. Der Erfolg ist eine wichtige Lehre, zukünftige Kämpfe für Arbeiterinteressen im Vertrauen auf die eigene Kraft, mutig und mit aller Härte zu führen.

 

Dieser Erfolg einer unbeugsamen Belegschaft und großer Solidarität kommt genau zu einem Zeitpunkt, da in vielen Betrieben Kolleginnen und Kollegen um ihre Arbeitsplätze bangen und sich auf einen harten Kampf um jeden Arbeitsplatz einstellen. Da müssen alle von diesem Erfolg erfahren und davon lernen: Kämpfen lernen heißt siegen lernen! Großer Glückwunsch an Gültekin Malci, die Belegschaft und den Solidaritätskreis!