Vereinigte Arabische Emirate
Dubai wird klimaneutral
Die Abu Dhabi National Oil Corporation, kurz Adnoc, ist spezialisiert auf die Förderung von Öl und Gas in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In zwei Monaten wird dort die Weltklimakonferenz stattfinden.
Heute wird dort doppelt so viel Öl gefördert wie 1990. Bis 2027 sollen statt 4 Millionen Barrel 5 Millionen Barrel Öl gefördert werden. Pro Tag, versteht sich.
Nun hat die Gesellschaft bekannt gegeben, zwei neue Erdgasfelder im Meer zu erschließen. Zwei recht große. Bis 2030 sollen 42,5 Millionen Kubikmeter Erdgas aus den Tiefen ans Tageslicht gefördert werden. Das ist viel, sehr viel.
Doch der Sultan Al-Jaber, seines Zeichens Chef von Adnoc sowie Präsident der Weltklimakonferenz (!), ist ein verantwortungsbewusster Mann: Er vermag die Quadratur des Kreises, dieses Mega-Erdgasprojekt erstmalig klimaneutral zu gestalten! Wie kann das nur möglich sein?
Zwei Tricks: Zum einen prophezeit er, mit dem gewonnenen Erdgas gegebenenfalls später auch Wasserstoff zu produzieren. Mit Hilfe von Atomkraftwerken. Das dann abgeschiedene CO2 werde er in neuen riesigen Speicherkammern wieder zurück in die Erde pumpen.
Und der zweite unglaublich-billige-aber-typisch-monopolkapitalistische Trick: Der Sultan rechnet nur den CO2-Ausstoß in den Herstellungsanlagen. Nun ja, mag der Leser einwenden: Aber die 42,5 Millionen Kubikmeter Erdgas werden doch später verkauft und schließlich irgendwo verbrannt und sich dann in Unmengen CO2 in der Atmosphäre wiederfinden? Nun ja, antwortet der Sultan: Aber das geschieht nicht mehr auf meiner Offshore-Plattform.
Ergo: Dubai wird klimaneutral!
Willkommen beim COP 28, der eine neue Seite in den Märchen aus Tausend und einer Nacht aufschlagen wird. Die wunderschöne Scheherazade, die mit ihren Märchen dem Töten ein Ende setzen wollte, würde sich im Grab rumdrehen.