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Protestwache der AOC-Beschäftigten

Am 12. September hielten Kolleginnen und Kollegen aus dem Betriebsrat des von der Schließung bedrohten Optikunternehmens AOC Jena gemeinsam mit Gewerkschaftern und Familienangehörigen nach der Arbeit eine Protestwache ab.

Korrespondenz aus Thüringen
Protestwache der AOC-Beschäftigten
Bild von der Protestwache in Jena (rf-foto)

Die Kolleginnen und Kollegen hatten ein Transparent gemalt: "Stoppt die Schließung von AOC! Während der Protestwache wurden Buttons mit dem gleichen Slogan und der Aufschrift "Hände weg von unseren Arbeitsplätzen!" produziert.  Auch unter der Belegschaft wurde für die Teilnahme geworben.


Viele konnten sich noch nicht entscheiden, hoffen auf einen neuen Arbeitsplatz bei Zeiss oder Jenoptik. Doch die Arbeitsplätze bei AOC wären weg und würden vor allem der Jugend fehlen.


Der Betriebsratsvorsitzende Anatole Braungart berichtet, dass alle 56 Kolleginnen und Kollegen entlassen werden sollen: „Die Eigentümer konzentrieren ihr Kapital auf einen anderen Bereich der Holding, die Kristallzucht. In dieser Nische sind sie Weltmarktführer und wittern das große Geld. In die AOC wurde seit Jahren nicht mehr investiert und der Betrieb systematisch an die Wand gefahren. Wir wollen Mut machen. Wir wollen zeigen, dass wir für unsere Arbeitsplätze kämpfen können“.


Mit der Aktion wurde das böse Spiel durchkreuzt, die Werksschließung in Jena klammheimlich an der Öffentlichkeit vorbei durchzuziehen. Die Ostthüringer Zeitung und das Portal Thüringen24.de berichteten am nächsten Tag: „Es sind Bilder, die man in Jena selten sieht: Menschen protestieren gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze“!


Die Aktion hat praktisch gezeigt, dass es auch einen anderen Weg gibt, den Weg des Protestes und des Kampfes um jeden Arbeitsplatz. Und dafür gibt es Solidarität! So kamen Delegierte der IG Metall Jena-Saalfeld, Familienangehörige und einzelne Kolleginnen und Kollegen aus anderen Optikbetrieben.

 

Tassilo Timm, Landesvorsitzender in Thüringen, war für die MLPD dabei: „Ich fand die Aktion mutig! Einer muss den Anfang machen und die Kolleginnen und Kollegen haben gezeigt, dass es geht. Ob um die Arbeitsplätze gekämpft wird, entscheidet allein die Belegschaft. Auf unsere Unterstützung können sie sich hundertprozentig verlassen. Dass der IG-Metall-Sekretär vor der Presse sagt: ‚Ich sehe keine Belegschaft, die kämpft‘, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wir brauchen die Gewerkschaften als Kampforganisation, als Organisation, die den Rücken stärkt, damit es beim nächsten Mal noch mehr werden, statt Skepsis zu verbreiten und eine Belegschaft abzuschreiben“.