Trucker-Streik
Der Streik in Gräfenhausen ist zu Ende - aber nicht allein
Der rund zweieinhalbmonatige Streik der scheinselbständigen Lkw-Fahrer aus östlichen Ländern ist beendet. Auf der Rastanlage Gräfenhausen ist niemand mehr von ihnen zu sehen.
Das Darmstädter Echo titelt zum Ende des Streiks: "Fahrer sollen Lohn erhalten". Im Artikel dazu wird berichtet, "dass der polnische Speditionsunternehmer Mazur zugesichert habe, dass er seine Ansprüche gegen die LKW-Fahrer zurücknehme und die Anzeigen zurückziehe." Er hatte in Darmstadt Anzeige wegen Erpressung erstattet.
Die Zahlung von Mazur an die Kollegen - insgesamt über eine halbe Million ausstehender Löhne - das Hauptanliegen der Streikenden - wird nicht erwähnt.Der Artikel berichtet weiter, dass hinter dem Abschluss "wohl Druck" des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) auf Großunternehmen in der Lieferkette der polnischen Spedition stehe - in Verbindung mit einer Kontrollinitiative des Bundesarbeitsministers. Ergebnis: Die Großunternehmen haben "Großspenden gezahlt".
Von einer Klausel im Vertrag, dass den Fahrern keine weiteren Belastungen auferlegt werden und sie auch sonst nicht leiden müssen, ist nichts zu lesen. Gut ist ein Zitat von Edwin Atema, dem niederländischen Transportarbeitergewerkschafter: "Wie die Fahrer von Gräfenhausen ausgenutzt sind, das findet man eigentlich auf jedem Parkplatz in Europa".
Das alles bedeutet: "Kein Kampf darf mehr allein stehen" (Rote Fahne Magazin vom 29. September). Der Kampf muss und wird weitergehen.