Arbeiterinnen und Arbeiter von Agrobay /Türkei

Arbeiterinnen und Arbeiter von Agrobay /Türkei

„Wir kämpfen für unsere Rechte!“

Die Europakoordinatorinnen der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen rufen dazu auf, den Kampf der Arbeiterinnen und Arbeiter von Agrobay in der Türkei zu unterstützen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

 

Hier - auf dem Flugblatt - winken Arbeiterinnen und Arbeiter des Unternehmens Agrobay, einem Gewächshaus in der Türkei. Sie pflanzen, düngen und ernten Tomaten für die Supermarktketten Lidl und Migros. Was Sie nicht sehen können, sind ihre Arbeitsbedingungen. Das Unternehmen verweigert den Arbeiterinnen pünktliche Lohnzahlungen, verweigert die Bezahlung von Überstunden, verweigert grundlegenden Arbeits-und Gesundheitsschutz, oder auf die Toilette zu gehen, zu trinken oder Pausen zu machen. Die überwiegend weiblichen Beschäftigten berichten von: „Unzureichende(n) Sicherheitsvorkehrungen für Beschäftigte, die in großen Höhen arbeiten, das Fehlen einer grundlegenden Schutzausrüstung, sorglose(m) Einsatz von Pestiziden und gesundheitlichen Problemen einschließlich Ohnmachtsanfällen während der Arbeitszeiten“.

 

Sie denken vielleicht, das ist schlimm, aber was hat das mit uns zu tun? Was im Gewächshaus in der Türkei passiert, kommt als pestizidverseuchte Nahrungsmittel in Lidl- und Migros-Märkten und landet bei uns Verbrauchern auf den Tischen! Wir wollen keine verseuchten Nahrungsmittel und keine vergifteten Arbeiterinnen!

 

Wir wissen, dass die Arbeiterinnen, weil sie sich in der Landarbeitergewerkschaft Tarim-Sen organisierten, entlassen wurden. Alle sind zwischen 40 und 60 Jahre alt. Sie ernähren mit dem geringen Lohn von ca. 440 Euro die Familien. Jetzt bekommen sie nicht einmal Arbeitslosengeld! Diese mutigen Frauen leisten seit nunmehr 30 Tagen täglichen Widerstand. Sie machen die rücksichtslose Ausbeutung und Unterdrückung öffentlich. Sie trotzen brutaler Polizeigewalt, die über Videos in die Öffentlichkeit gelangen. Sie werden verhaftet und mehrere von ihnen wurden so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus mussten.

 

Wir unterstützen ihren berechtigten und mutigen Widerstand und die Kämpfe der Beschäftigten von Agrobay durch unsere Solidarität. Wir fordern die sofortige Wiedereinstellung, ohne Lohneinbußen!

 

Wir fordern Lidl und Migros auf, sofort die im Lieferkettengesetz verankerten Standards des Arbeitsschutzes und der Arbeiterrechte einzuhalten. Wir fordern die Lidl- und Migros-Vorstände auf: Erwirken Sie mit Anwälten die sofortige Freilassung aller Verhafteten!

 

Vertreterinnen der kämpferischen Weltfrauenbewegung stehen vor Lidl- und Migros-Märkten in vielen Ländern als Zeichen der praktischen Solidarität.

 

Machen Sie mit. Geben sie als Zeichen Ihres Protestes dieses Flugblatt den Filialleitungen. Wenn Sie die Arbeiterinnen grüßen wollen, geben Sie das an unsere Verteilerinnen, sie geben es weiter.

 

Kein Kampf, keine Frau darf allein bleiben!