Streikende Trucker auf der Raststätte Gräfenhausen
Kampf dieser "Selbstständigkeit" der Arbeiter
Neulich berichtete ein LKW-Kollege von der Raststätte Gräfenhausen - und das "Darmstädter Echo" berichtete, dass es "so gewesen sein soll": Im August 2022 habe er 223 Euro verdient, im September 120 Euro, im Oktober 286 Euro!
Das ist weit weg vom ursprünglich versprochenen "Lohn" und weit unter dem deutschen Mindestlohn. Der menschenunwürdige Umgang der Mazur-Gruppe mit ihren streikenden Fahrern auf dem Rasthof Gräfenhausen zeigt drastisch, wie so etwas möglich ist.
Die wichtigsten Methoden von Mazur sind:
- Die Kolleginnen und Kollegen erhalten von der Firma keine Unterlagen über ihre Arbeit, sondern nur "mündliche Erklärungen über Abzüge" (Zitat DA Echo).
- Nach höheren Versprechungen gibt es in Wirklichkeit nur niedrige reale "Löhne".
- Arbeiter sind "Selbstständige" in einem fremden Land und werden deshalb mit Kosten
- für Schäden an Fahrzeugen
- für Reparaturen - z.B. 700 Euro für einen kaputten LKW-Spiegel
- für ungewöhnlich hohen Benzinverbrauch
- für spezielle EU-Zulassungspapiere für Kollegen aus fernen Ländern - z.B. 1200 Euro
- staatliche Strafen für das Unternehmen
- für ungültige EU-Zulassungspapiere - z.B. 5000 Euro
- für unter Zeitdruck nicht eingehaltene Lenkzeiten
- für nicht - wie vorgeschrieben - organisierte Hotelübernachtungen zum Schutz des Fahrers belegt.
Schon das Vorstellungsgespräch kostet - z.B. 1000 Euro!
Das alles - so erfuhren wir - wird der "Trucker-Firma", also den scheinselbständigen Kolleginnen und Kollegen, aufgebürdet. Schließlich sei es ja "normal" und rechtens, dass eine Firma für ihre Kosten aufkommt.
Fazit:
Scheinselbständigkeit, die solche menschenunwürdigen Verhältnisse ermöglicht und jeden erkämpften Tarifvertrag untergräbt, muss gewerkschaftlich und politisch entschieden bekämpft werden! Selbständigkeit ist das Wort - Sklaverei ist die Realität. Ein Kollege von der Raststätte Gräfenhausen sagte kürzlich gegenüber dem Darmstädter Echo: "Mir geht es nicht nur darum, Geld zurückzubekommen, sondern auch für Menschenrechte einzutreten". Gut gesagt!