Stahl

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Das „Performanceprogramm“ muss vom Tisch

Der „Stahlkocher“, die Zeitung von Kollegen für Kollegen, schreibt in ihrer aktuellen Ausgabe:

Aus Kollegenzeitung „Stahlkocher“

Nur wenige Wochen, nachdem der neue Vorstandsvorsitzende Miquel Lopez bei ThyssenKrupp das Ruder übernahm, kündigt er das „Apex“-Programm an. Damit sollen weitere Millionen aus uns rausgepresst werden. Um uns zu beruhigen, wird schnell betont, dass es kein „Abbauprogramm“ ist, sondern lediglich die „Performance“ und die „Effizienz“ steigern soll.

 

So ein Unfug, bisher wurde jedes ihrer Programme auf unseren Rücken abgewälzt. Sei es durch Arbeitsverdichtung, Arbeitsplatzvernichtung, ständige Unterbesetzung, Reduzierung des I+R-Budgets etc. Deswegen muss das „Apex“-Programm ohne Wenn und Aber vom Tisch!

 

Doch wie gehts weiter? Der Marinebereich wird bald ausgegliedert, Rüstungsaufträge und Maximalprofite sind gewiss und staatlich garantiert! Die profitträchtigen Bereiche für den Bau von Elektrolyseuren und für die Umstellung von Produktionsverfahren werden unter dem Namen „Decarbon Technologies“ konzentriert. So kann man den Konzern besser in seine Einzelteile zerlegen. Bisher sind alle Vorstands-„Strategien“ nach dem Versuch, die Produktion mit Brasilien und den USA auszuweiten, gescheitert. Zuletzt ist Merz daran gescheitert, den Stahlbereich auszugliedern. Mit dem Krieg in der Ukraine und der akut wachsenden Weltkriegsgefahr soll der Stahlbereich nicht mehr vollständig abgegeben werden. Aktuell haben der Milliardär Kretinsky und ein Investmentfonds Interesse am Einstieg bei Stahl.

 

Es ist eine Wette auf Maximalprofit mit ungewissem Ausgang. Nach der Zusage von 2 Milliarden Euro für die erste Direktreduktionsanlage bei ThyssenKrupp und weiteren Milliarden für Salzgitter wollen die Stahlkonzerne einen dauerhaften Industriestrompreis von 5 Cent geschenkt bekommen. Mit staatlichen Subventionen soll der Maximalprofit garantiert werden! Bezahlt wird das über die Strompreise der „Normal“-Verbraucher, also von uns.

 

Mit der Lüge von der Gefahr der Deindustrialisierung sollen wir wieder vor deren Karren gespannt werden. Die IG-Metall-Führung biedert sich als Co-Manager an und fordert einen „Brückenstrompreis“. Von Lohnnachschlag oder 3000 Euro Energiepauschale keine Spur! Statt für billigen Industriestrom für Konzerne zur angeblichen Sicherung der Arbeitsplätze in Deutschland, müssen wir uns zusammenschließen und selbstständig für einen Lohnnachschlag von 500 Euro im Monat und 3000 Euro Einmalzahlung streiken!

 

Jetzt, wo sich die Weltwirtschaftskrise verschärft und die Industrieproduktion in Deutschland zurückgeht, sind wir gefordert. Der tkSE-Vorstand Osburg sprach vom verschärften Konkurrenzkampf durch die „Inder, Chinesen und Russen“. Das bläst voll ins Horn der Rechten und Faschisten, wie der AfD in Deutschland. Die Stahlarbeiter aller Länder haben aber den gleichen Gegner: die Stahlkonzern und deren Regierungen.

 

Wie wir uns international organisieren können, zeigen uns die Bergarbeiter. Auf der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz im September in Thüringen vereinbarten sie eine bessere internationale Koordinierung und Kooperation. Die 50 Millionen Bergleute weltweit werden eine überlegene Kraft, wenn sie sich zusammenschließen. Kein Kampf und Streik der Bergleute darf wegen fehlender Unterstützung verloren gehen. Sie wollen sich gegenseitig informieren, gemeinsam Kämpfe vorbereiten und sich praktisch unterstützen. Das wichtige Zukunftsprojekt wurde von vielen Stahlarbeitern unterstützt: „Steelworkers and Miners together!“. Denn auch wir brauchen den internationalen Zusammenschluss! Für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung in Einheit mit dem Kampf gegen die Umweltzerstörung und die wachsende Kriegsgefahr! Hoch die internationale Arbeitereinheit!