Tarifrunde Handel

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1200 Beschäftigte demonstrierten in Stuttgart - „Wir werden nicht streikmüder“

Gestern haben insgesamt 1.500 Beschäftigte des Einzel- und z.T. auch des Großhandels in Baden-Württemberg die Arbeit niedergelegt. In Stuttgart demonstrieren rund 1.200 für ihre Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn im Einzelhandel und 13 Prozent im Großhandel.

Von wb

Bis zu 20 Streiktage haben viele Beschäftigte in fünf Monaten schon hinter sich. Dennoch ist Diana Morgenstern, die Betriebsratsvorsitzende bei Kaufland Leonberg davon überzeugt: „Wir werden nicht müde, sondern rebellischer. (Denn:) „Wir sehen doch jeden Tag die Preiserhöhungen, wenn wir an die Regale und Auslagen neue Etiketten stecken – da haben wir als Beschäftigte langsam selbst Schwierigkeiten, uns das alles zu leisten.“ [1]

 

Etwa 1500 bis 2100 Euro netto verdient eine Vollzeitkraft im Monat, je nach Steuerklasse und Gehaltsstufe. Deshalb kann die freiwillige und später anrechenbare Vorab-Lohnerhöhung verschiedener Handelskonzerne von 5,3 Prozent die Gewerkschafter nicht von Streiks abhalten.

 

„Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte auf der Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz: 'Primark (Textil-Discount-Kette) hat seinen Beschäftigten per Aushang Spartipps gegeben: nur noch Lebensnotwendiges kaufen und prüfen, ob nicht staatliche Leistungen bezogen werden können. Der Zynismus dieser Aussage wird nicht besser durch die halbherzige Entschuldigung. Aber das Schlimmste ist, dass damit erstmals ein Arbeitgeber zugegeben hat, was wir seit Jahren sagen. Von den Gehältern im Einzelhandel können die Menschen nicht anständig leben. Zu einem weiteren Reallohnverlust können und werden wir nicht die Hand reichen.'“ [2]