Beim Schichtwechsel Mittagsschicht

Beim Schichtwechsel Mittagsschicht

Unterdrückte Wut bis nachdenkliche Stimmung bei den Kollegen von VW-Mosel-Zwickau

Seit Monaten rumort es unter den Kolleginnen und Kollegen bei VW Mosel. Es gab bei den Umsatzzahlen der Elektroflotte von VW, ID3, ID4 und Cupra große Absatzschwankungen.

Korrespondenz aus Zwickau

Der VW-Konzern droht bei der E-Mobilität gegenüber der internationalen Konkurrenz von Tesla und dem chinesischen Konzern BYD zurückzufallen bis zur Gefahr des Scheiterns. In dieser Situation versucht die Konzernleitung, den Druck auf Löhne und Arbeitszeit zu erhöhen und mit wechselnden Schichteinteilungen das kapitalistische Krisenchaos auf die Kollegen abzuwälzen.

 

Es sollten die befristeten Verträge von über 2200 Kollegen zum Ende Oktober auslaufen. Existenzen ganzer Familien, kleiner Zulieferfirmen, regionaler Läden, Vereine, die Zukunft der Jugend, die Region stehen auf dem Spiel. Angesichts des massiven Ansehensverlusts und um die Belegschaft zu beruhigen wurden am 14. und 15. September 2023 eine außerordentliche Betriebsversammlung und vier Bereichsversammlungen durchgeführt. Die faule Vertröstung: Vorerst sollen nur 269 Verträge zum Ende Oktober auslaufen.

 

Am gestrigen Montag machten wir einen Einsatz unter der Losung:“Gegen die Daumenschrauben von VW- Selbständige Streiks für unsere Interessen“! Bis auf vereinzelte Meinungen wie “geh mir weg damit“ wurde unser Einsatz mit großem Interesse aufgenommen. Bei der Mehrzahl der rund 600 von uns angetroffenen Kollegen war eher noch eine gewisse Verunsicherung zu spüren. “Mit den Entlassungen von 269 Kolleginnen und Kollegen musste man rechnen; es waren ja Befristete“ .“Was will man machen, wenn keine Arbeit da ist.“ Zur Stimmung nach der Betriebsversammlung meinten eine Reihe von Kollegen: “Das reine Chaos, die sagen uns nicht die Wahrheit!“ Eine junge Kollegin fand: “Es ist schrecklich für die Familien, wenn der Arbeitsplatz weg ist.“

 

Mehrere Kollegen waren bereit, auch tiefer mit uns über die Ursachen der VW- Krise zu sprechen. So meinten zwei Kollegen: “Da siehst du doch, was der Kapitalismus anrichtet. Die Profitgier kennt keine Grenzen.“ In einem Gespräch wurde ein Kollege noch deutlicher: “Wir haben in jeder Schicht bei dieser Auftragslage 300 Kollegen zu viel. Die Geschäftsleitung hat sich nicht getraut, genaue Zahlen zu nennen. Da hatte der Ministerpräsident Kretschmer seine Finger im Spiel.“

 

Rechnet man das zusammen: bei zwei Produktionslinien sind das zusammen 1800 Arbeitsplätze, die vernichtet werden sollen; dazu die 300 Arbeitsplätze der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Dann sind das die 2200 Arbeitsplätze, die bei der VW-Sachsen AG zur Disposition stehen.

 

Jetzt muss die Losung sein „Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!“, jetzt müssen Kräfte gesammelt und sich auf einen harten, selbständigen Kampf vorbereitet werden! Statt individuellem Ausweg oder Resignation Solidarität untereinander und in der Region mit den über 10.000 VW-Kolleginnen und -Kollegen.

 

Noch eine Anmerkung zum Schluss: Diesmal gab es von Anhängern der faschistoiden AfD oder dem Spalter-Bündnis Freie Betriebsräte keinen Pieps!

 

Glück Auf.