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Griechenland: Am Donnerstag 24 Stunden Generalstreik

Eigentlich hatten wir geplant, nach knapp 14 Tagen purer Sonne in Athen am morgigen Donnerstag wieder zurückzufliegen.

Korrespondenz
Griechenland: Am Donnerstag 24 Stunden Generalstreik

Doch heute morgen erfahren wir, dass daraus nichts wird. Die Medien berichten, dass für den 21. September ab 0:01 Uhr Ortszeit bis Freitag, dem 22. September, um 0:00 Uhr die Fluglotsinnen und Fluglotsen landesweit für knapp 24 Stunden die Arbeit niederlegen werden. An den Flughäfen in Europa rumort es in diesem Sommer. Nach Schweden, Portugal, Spanien, Großbritannien, Frankreich, Belgien und Italien nun auch Griechenland.

 

Zum Generalstreik aufgerufen hat auch die Dachgewerkschaft Öffentlicher Dienst (ADEDY). Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes protestieren damit gegen ein neues Arbeitsgesetz, worüber derzeit im Parlament debattiert wird. Entsprechende Protestkundgebungen finden in größeren Städten im ganzen Land statt. Die Hauptdemo wird am Donnerstag um 10.30 Uhr am Athener Klafthmonos-Platz durchgeführt.

 

In einem Zeitungsbericht heißt es, dass für den gleichen Tag auch "zahlreiche Arbeiterzentren" zum Streik aufrufen. Hierzu findet ebenfalls am Donnerstag um 11 Uhr am Syntagma-Platz vor dem griechischen Parlament eine Demonstration statt. Die Fluglotsinnen und Fluglotsen haben schon erklärt, dass sie zusammen mit vielen anderen Berufsgruppen in ganz Griechenland streiken wollen. Zum Hintergrund dieser Zuspitzung gehört, dass gerade Wahlkampf in Griechenland ist und wir gestern vor dem Parlamentsgebäude waren. Vor einer großen Wahlkampfbühne verteilen Aktivisten Infomaterial, für das sich - trotz prall gefüllter Innenstadt - niemand zu interessieren schien. In ganz Griechenland finden Kommunalwahlen statt.

 

Auf einer Wahlveranstaltung, die Ministerpräsident Mitsotakis in Thessaloniki am vergangenen Samstag nachgeholt hat, hat er noch große Versprechungen gemacht. So will er für Arbeiter die Löhne erhöhen. Ab 1. Januar kommenden Jahres sollen die Gehälter der öffentlichen Hand um 10,5 % angehoben werden. Eine weitere Anhebung des Mindestlohnes wurde für April 2024 versprochen. Ziel sei es, den Durchschnittslohn auf 1.500 Euro zu bringen und den Mindestlohn auf 950 Euro und das bei Preisen wie in Deutschland. Auch für Kinder, Jugendliche und Familien sind Brosamen vorgesehen. Das scheint die breiten Massen Griechenlands nicht zu überzeugen. Viele Teile der griechischen Bevölkerung haben eine Rechnung offen. Und so geht es neben angekündigten Kürzungen der Regierung, unter anderem bei Überstunden, auch um geplante Einschränkungen des Streikrechts, so die Berichte.

 

Wir kümmern uns jetzt weiter um einen alternativen Rückflug und hoffen, bis zum Wochenende an einem Stück wieder in Deutschland zu sein. Aus dem sonnigen und kämpferischen Athen einen internationalistischen Gruß!