Aktionstag Fridays for Future

Aktionstag Fridays for Future

Hamburg: 20 000 bei der Demo - Auseinandersetzung um aktiven Widerstand und Perspektiven

Die Fridays-for-Future-Demo in Hamburg war durch die Auseinandersetzung um Erscheinungsformen der begonnenen globalen Umweltkatatastrophe geprägt, aber auch vom den Richtungsstreit, welche Schlussfolgerungen zu ziehen sind.

Korrespondenz
Hamburg: 20 000 bei der Demo - Auseinandersetzung um aktiven Widerstand und Perspektiven
(rf-foto)

Unübersehbar die vielen selbstgemalten Schilder mit Protest gegen die Regierung, gegen die LNG-Terminals usw. Viele sind im eigenen Bereich aktiv, suchen Organisiertheit, sind aber bei Sozialismus und MLPD noch skeptisch. Einige Jugendlichen suchen aber bewusst nach einer revolutionären Organisation und prüfen ernsthaft, wo sie sich organisieren sollen. Aus Dänemark kamen einige Demonstranten, die wiederum nach einer internationalen Organisationsform suchen.

 

Erscheinungen der begonnenen globalen Umweltkatatstrophe wurden auch von einigen Rednern aufgegriffen: die aktuellen Umweltkatastrophen am Mittelmeer; das Szenario des Brechens der Deiche mit Hamburg unter Wasser ist inzwischen ins Bewusstsein gerückt.

 

Deutlich aber der Tenor der Redner wie Annika Rittmann, bei der „lieben SPD“ oder den „lieben Grünen“ die Verwirklichung ihrer Programme anzumahnen, statt ihre Untauglichkeit und Massenfeindlichkeit anzugreifen. Gut war, das eine Vertreterin der Migrantenbewegung Zusammenhänge mit der menschenverachtenden Flüchtlingspolitik herstellte. Natürlich auch, dass eine Band wie Silbermond die Demo unterstützte. Herbert Grönemeyer, der seinen engagierten Redebeitrag zwischen seinen Liedern mit „Glück auf!“ beendete, war eigentlich der einzige, der von der Bühne herab die Regierung angriff. Der statt Appelle an die Regierung besonders die Jugend herausforderte, selbst die Sache in die Hand zu nehmen. Die überlange und überlaute Kundgebung unter Ausschluss der antikapitalistischen Richtung über mehr als 1,5 Stunden war so nicht auf die nötige Strategiedebatte ausgerichtet, wie die Menschheit vor der begonnenen globalen Umweltkatastrophe gerettet werden kann.

 

Dem trug das offene Mikrofon am Hotspot der MLPD bei der Formierung des Demonstrationszug Rechnung. Es wurde selbstbewusst von einem MLPD-Vertreter eröffnet: „Hier kommt der antikapitalistische und sozialistische Standpunkt der Umweltbewegung zu Wort!“ Die Aufgabe der internationalen sozialistischen Revolution wurde propagiert, um die Einheit von Mensch und Natur im Sozialismus wieder herzustellen, wie Marx es schon begründete.

 

„Es ist gut, dass auf einzelne Merkmale der Umweltkatastrophe eingegangen wurde. Aber wo ist die Angriffslust gegen Regierung und Konzerne? Warum sollen wir verzichten, wenn uns schon die Inflation in wachsende Armut drückt? Uns ist die Verbrennung fossiler Energien aufgezwungen worden – die Solarenergie wurde rein aus Profitinteresse unterdrückt!“ Das fand Zustimmung. Ein Kollege forderte aber auch die Einführung der Wärmepumpen und verteidigte damit das neue Gesetz der Ampelregierung. Ihm wurde Recht gegeben, was die Wärmepumpe angeht, was aber damit verbunden wurde, dass die Monopole, insbesondere die Energiekonzerne als Verursacher für die Kosten der Umstellung aufkommen müssen.

 

Weitere Beiträge kamen u.a. von der Umweltgewerkschaft und von Courage. So klärte einer über die allseitigen Faktoren und Folgen der begonnenen globalen Umweltkatastrophe auf und trat für einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf ein. Das wurde in einem weiteren Beitrag damit verbunden, dass es Zeit ist, ein Sofortprogramm aufzustellen und sich dazu zu verabreden. Die Montagsdemo mit ihren monatlichen Kundgebungen wurde dazu als ein überparteilicher Anlaufpunkt mit demokratischer Streitkultur empfohlen. Auch die internationale Solidarität wurde mit der Spendensammlung der United Front für die Erdbebenopfer in Marokko organisiert.