Aus der Kollegenzeitung "Vorwärtsgang"
Gegen die Daumenschrauben von VW - Selbständige Streiks für unsere Interessen
Aus allen Werken des VW-Konzerns hört man dasselbe Lied: (Geplante) Entlassung der Leiharbeiter, Personal-Karussels wie auf dem schönsten Rummelplatz - „Einsteigen, Aussteigen, Extra-Runde ...“ - steigende Arbeitshetze, verschärfte Werkschutz-Kontrollen ... Dies berichtet der „Vorwärtsgang“, Zeitung von Kolleginnen und Kollegen für Kolleginnen und Kollegen in den deutschen VW-, Audi-, Porsche-und MAN-Werken in seiner jüngsten Ausgabe.
So was wie Qualifizierung kennen nur noch Kollegen über 40 Jahre. „Learning by doing“ ist angesagt. Hintergrund ist der Rückfall des VW-Konzerns bei der E-Mobilität mit der Gefahr des Scheiterns. Letztes Jahr überholte Tesla VW beim Absatz von E-Autos und geht weiter aggressiv vor. Aufgrund der sich verschärfenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise unter Druck, drängen auch chinesische Anbieter massiv auf den europäischen Markt.
Noch hält VW mit konkreten Ansagen zum „Performance“-Programm „Accelerate Forward“ hinter dem Berg. Aber wir merken die Daumenschrauben heute schon. Nur eine Frage der Zeit, bis wir noch weitergehend mit Löhnen, Arbeitszeit, Wochenend-Arbeit usw. unseren Kopf für das kapitalistische Krisenchaos hinhalten sollen. Und wo bleiben dann wir und unsere Familien? „Bei noch mehr Wochenendarbeit kann ich auch gleich die Scheidung einreichen“, sagte ein Kollege neulich in der Pause. Selber in die Offensive gehen statt Abwarten ist angesagt!
Denn es geht auch anders. Im Supermarkt der Halle 3 bei VW Kassel machten Kollegen regelmäßig Pausenversammlungen und diskutierten Forderungen nach mehr Personal, denn es fehlten massiv Leute. Ihr Bericht auf der großen Betriebsversammlung inspirierte viele. Kurz danach legten sie die Arbeit nieder und riefen den Betriebsrat und das Management, um ihren Forderungen ultimativ Nachdruck zu verleihen. Mit Erfolg – endlich wurden Leute zugeführt.
Wenn die Kapitalisten mit ihren Plänen scheitern, dann ist das nicht unser Problem! Mit selbständigen Kampf- und Streikmaßnahmen lernen wir wieder, was ein wirklicher Arbeiterstandpunkt ist. Und es ist eine dringend notwendige Kritik am unterirdisch schlechten Streikrecht in Deutschland.
So mancher sagt achselzuckend: „So ist das eben im Kapitalismus. Lasst uns lieber an den Dingen arbeiten, auf die wir Einfluss haben“. Und das nur, weil solche Leute sich nichts anderes vorstellen können – oder wollen? Auch wenn der Weg schwierig ist: dem Kapitalismus können wir nicht die Zukunft überlassen! Das zeigt auch der letzte Sommer, bestehend aus Extremhitze und Unwetterlagen. Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!
Der Sozialismus ist die gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus. Geprägt durch die großen Medien haben viele dazu Fragen, Zerrbilder und Lügen im Kopf. Da ist es gut, sich mal mit der MLPD und dem wissenschaftlichen Sozialismus richtig zu beschäftigen – vielleicht bei der nächsten Pausenversammlung?
Das Video "Was ist eigentlich Sozialismus & Kommunismus" steht unter RoteFahneTV auf Rote Fahne News zur Verfügung