Jahrzehntelanger Kampf

Jahrzehntelanger Kampf

Ecuador stoppt die Ölförderung im Yasuní-Nationalpark

Vor zehn Jahren hat das „YASunidos-Kollektiv" in Ecuador ein Referendum zum Schutz des Yasuní-Nationalparks vor der Ausbeutung der dortigen Erdölvorkommen beantragt.

Korrespondenz

Die indigene Bevölkerung in der Region nutzt in traditioneller Weise den Regenwald. Die Leute bauen Bananen und Yucca im Schatten der Tropenbäume an und betreibt einen bescheidenen kommunalen Tourismus. Das Dorf der Waorani-Gemeinde Ñoneno liegt mitten im Yasuní-Nationalpark. Das größte Schutzgebiet Ecuadors erstreckt sich über mehr als 10 000 Quadratkilometer in den Provinzen Orellana und Pastaza, gut 250 Kilometer von Quito entfernt. Die Waorani haben genauso wie andere indigene Gemeinden uneingeschränkte Nutzungsrechte. Beim Referendum am 20. August stimmten knapp 60 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Ecuadors für das Ende der Ölförderung – ein Erfolg des hartnäckigen Kampfes.

 

Vier Erdölplattformen gibt es um die Stadt El Coca. Über mehreren der Fördercamps wird Erdgas abgefackelt und das dickflüssige Erdöl wird per Pipeline abtransportiert. Doch das ist alles andere als sicher. Einer der letzten Rohrbrüche datiert vom 27. November 2020, als eine Pipeline an der Brücke über den Río Shripuno leck wurde und über mehrere Stunden das Rohöl in den Fluss tropfte. „Damals haben wir mit einer Blockade protestiert, die Regierung aufgefordert, den Fluss und die Umgebung des Lecks zu reinigen", erinnert sich ein Aktivist des Volksbegehrens. „Sieben indigene Comunidades leben am Río Shiripuno – mindestens zwei in freiwilliger Isolation. Wir alle sind durch die Förderung gefährdet", erklärt ein Regenwald-Guide. Er kennt sich aus mit den 2274 Baum- und Buscharten, die es im Yasuní-Nationalpark gibt.

 

Aufgrund zahlreicher Rohrbrüche ist der Fischbestand im Fluss massiv zurückgegangen. Nach dem Erfolg des Referendums müssen nun die Förderanlagen abgebaut werden. Die Anwohner des Yasuní-Nationalparks haben die Hoffnung, dass jetzt bessere Chancen bestehen, die riesige Artenvielfalt dort zu erhalten.