Chile
Gefühlvolle und kämpferische Lieder anlässlich des 50. Jahrestag des Militärputsches
Die Sängerin und Schauspielerin Gina Pietsch und der Pianist Fabio Costa erinnerten am Samstag, dem 9. September, mit Liedern und Texten von Viktor Jara, Leon Gieco, Pablo Neruda, Brecht, Eisler und anderen an den Militärputsch in Chile am 11. September 1973.
In dem gut besuchten Kultursaal spannte Gina Pietsch nach einleitenden Worten der Veranstalter einen weiten Bogen. Beginnend mit den großen Hoffnungen der Bevölkerung mit den einsetzenden Veränderungen unter Allende zu ihren Gunsten, mit dem Aufbau des Bildungswesens, der Versorgung der Armen, der Verstaatlichung großer Konzerne durch die Allende-Regierung usw.
Folgend kamen dann die Fehler und Illusionen der „Unidad popular“ zur Sprache. Sie verweigerte, als sich die Lage zuspitzte, der Arbeiterklasse und den um ihre demokratischen und sozialen Rechte kämpfenden Massen Waffen. Der US-Imperialismus und die Großunternehmer setzten dann das chilenische Militär gnadenlos zur Zerschlagung des Versuchs eines friedlichen Weges zum Sozialismus ein. Sie zerstörten damit auch jede Illusion darüber, dass die Imperialisten freiwillig ihre Macht abtreten.
In der Podiumsdiskussion nach dem Programm mit einem Zeitzeugen Pedro, Gina Pietsch und Peter Weispfenning wurde diese Frage weiter vertieft: Die Illusion des „friedlichen Weges zum Sozialismus“ nahm ihren Ausgangspunkt nicht im chilenischen Volk, sondern auf dem XX. Parteitag der KPdSU. Chruschtschow revidierte nach dem damaligen Verrat des Sozialismus in der Sowjetunion auch den Weg der Revolution und erklärte die Illusion des friedlichen Wegs als gültig - die KP-Chile übernahm diesen Revisionismus, mit verhängnisvollen Auswirkungen.
Solche Lehren aus der Geschichte werden dazu beitragen, einen neuen Anlauf zum Sozialismus erfolgreich zu machen. In ihren Liedern und Texten schilderte Gina Pietsch die blutigen Konsequenzen, ihr Vortrag und die Diskussion endeten aber nicht bei der Niederlage: Es gilt, nicht zu resignieren, sondern heute die Lehren daraus zu ziehen. Und so sangen viele begeistert das Lied mit der Zeile: „Un pueblo unido jamas sera vencido“ - die Einheit des Volkes, die kann man nicht besiegen. Die Künstler brachten durch gefühlvolle und kämpferische Lieder die Liebe zum chilenischen Volk und der Revolution zum Ausdruck – ein großartiger Abend.