Flutkatastrophe in Griechenland
Von unter Wasser und Schlamm begrabenen Dörfern und einem faschistischen Mord
Iordanis Georgiou berichtet für "Rote Fahne News" weiter aus dem Katastrophengebiet in Griechenland:
Dass die globale Klimakatastrophe begonnen hat, sieht man diesen Sommer ganz deutlich an den Bränden und Überschwemmungen in Griechenland.
Auf diese Heuchler zu setzen, dass sie etwas tun, ist verlorene Zeit, die wir im Kampf gegen die Zerstörung unserer schönen Welt verlieren. Trauer und Wut lösen die Bilder aus Karditsa aus. Die Dörfer der Gemeinde Palamas sind unter Wasser und Schlamm begraben, nachdem die Region seit zwei Tagen von heftigen Regenfällen heimgesucht wird. "Wir sind völlig durchnässt", murmelte eine Frau aus dem Dorf Astritsa in der Nähe von Palamas, Karditsa, in einer Fernsehreportage. Sie, ihr Mann und ihre zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren waren in den Abfluss geklettert, um sich zu retten.
Wie alle anderen in der Region sind sie ohne Strom, Wasser und Lebensmittel. Für Dutzende von Menschen, die auf Hilfe warten, ist die Lage dramatisch. Im Dorf Agia Triada in Karditsa, wo das Wasser drei Meter hoch steht, sagen die Bewohner, dass sie ihre Mitbewohner nicht finden können. In Palamas ist die Lage tragisch, die Wassermassen sind enorm, über zwei Meter hoch. Die meisten kleinen Häuser sind nicht mehr zu sehen. In Agia Triada werden nach den Überschwemmungen sechs Personen vermisst, viele sind in den Dörfern eingeschlossen. Die Situation in den Dörfern der Ebene von Karditsa ist nach wie vor sehr gefährlich und die Rettungsfahrzeuge sind noch nicht eingetroffen, um die Menschen zu befreien. Die Eingeschlossenen rufen nach Hubschraubern und Booten, die sie retten sollen. Es gibt Alte, Kranke, Babys, die sofort evakuiert werden müssen. Es gibt kein Wasser, keinen Strom, keine Lebensmittel.
Die Menschen sind in Gefahr. Sie schreien um Hilfe und kämpfen auf sich allein gestellt, helfen sich aber gegenseitig, um sich zu retten. Es gibt keine Hilfe. Immer wieder bestätigt sich auf tragische Weise, dass es sich um einen volksfeindlichen Staat handelt. In den sozialen Medien kursiert ein schockierendes Video aus dem Dorf Palamas, das den verzweifelten Versuch eines Vaters zeigt, seine beiden kleinen Kinder mit einer aufblasbaren Luftmatratze zu retten. Bei sich haben sie den kleinen Hund der Familie. Auch in Athen ist die Lage dramatisch. Im Zentrum werden Menschen von den Wassermassen mitgerissen und können sich kaum noch halten. Sie klammern sich an Straßenlaternen.
36-Jähriger Arbeiter von Bord gestoßen
Eine weitere schreckliche Nachricht ist der Mord an Antonis Kariotis, einem 36-jährigen Arbeiter. Er rannte, um das Schiff nach Kreta zu erreichen und kletterte im letzten Moment an Bord des Schiffes. Anstatt für seine Sicherheit zu sorgen, wie es sich gehört, wird er von zwei Besatzungsmitgliedern gewaltsam von Bord gestoßen. Ein zweiter Versuch folgt, die Besatzungsmitglieder beenden die grausame Prozedur mit der gleichen Gewalt und Antonis Kariotis ertrinkt im Hafen von Piräus.
Inzwischen wurde bestätigt, dass es sich bei den beiden Besatzungsmitgliedern um Schläger und Mitglieder des faschistischen Lagers handelte. Das Schiff hielt nicht nur nicht an, sondern man warf ihm nicht einmal eine Schwimmweste zu, so dass er kurze Zeit später tot aus dem Wasser gezogen wurde! Aus den Lautsprechern des Schiffes ertönte die erschreckend zynische Durchsage: "Die Verspätung ist auf einen Zwischenfall im Hafen zurückzuführen, für den die Reederei keine Verantwortung trägt!“ Das Verbrechen an dem 36-jährigen Arbeiter ist kein Zufall oder ein unglücklicher Moment. In Griechenland stirbt jede Woche ein Arbeiter in den Fabriken, weil es keine Sicherheitsvorkehrungen gibt.
Am Nachmittag des 7. September fand in Agios Nikolaos auf Kreta, dem Geburtsort des Verstorbenen, eine Massenkundgebung statt. Einwohner von Agios Nikolaos protestierten mit großer Betroffenheit und Wut gegen die kaltblütige Ermordung des 36-Jährigen.