Leserbrief aus Stuttgart
Remigration = „faschistoide Forderung“?
In der Überschrift eines Artikels vom 1. August auf "Rote Fahne News" zum Magdeburger Parteitag der AfD wird ihre Forderung nach „millionenfacher Remigration“ als faschistoid bezeichnet. Treffender ist aber die Qualifizierung als faschistische Forderung.
Der Begriff „Remigration“ heißt wörtlich übersetzt „Rückwanderung“. Für Faschisten wie Björn Höcke oder auch für Martin Sellner, dem führenden Ideologen der faschistischen „Identitären Bewegung“, ist der Begriff „Remigration“ ein fester Bestandteil ihrer neofaschistischen Ideologie. Er steht für die bewusste Verschleierung einer gewaltsamen Vertreibung von Flüchtlingen. Sie ist ihrer Meinung nach durch einen von „Eliten“ bewusst herbeigeführten „Großen Austausch“ des angeblich „höherwertigen“ deutschen Volks durch angeblich „niedriger stehender“ Völker dringend nötig.
Solche zutiefst menschenverachtende, neofaschistische Propaganda ist nicht neu. Die taz vom 1. Juli 2019 stellte zutreffend fest, dass der aggressiv rassistische Slogan „Ausländer raus! Deutschland den Deutschen!“ seit Jahren verschwunden ist. „Doch nun kehrt er zurück… ‚Ausländer raus‘ heißt heute ‚Remigration‘. … ‚Remigration‘ strebt somit nach der Herstellung größtmöglicher ‚ethnokultureller‘ Homogenität. … In letzter Konsequenz ist die Forderung nach Remigration … eine Forderung nach ethnischer Säuberung.“
Das haben auch die „Wackren Schwaben“ begriffen. Hinter ihnen steckt die „Identitäre Bewegung Südwest“. Auf einer ihrer Internetseiten zeigen sie eine brennende Flüchtlingsunterkunft mit der Bildunterschrift: „Gefährder-Standort“. Das ist nichts anderes als eine Aufforderung zur rassistischen Vertreibung von Flüchtlingen, bei der Verletzte und Tote bewusst inkauf genommen werden.
Die Forderung nach „Remigration“ ist ein zentraler Begriff der neofaschistisch-rassistischen Ideologie.