Leserbrief

Leserbrief

Schulterschluss mit Bergbaukollegen

Klaus-Jürgen Hampejs, Pressesprecher der Internationalen Automobilarbeiterkoordination aus Gärtringen, hat den folgenden Leserbrief an die "Sindelfinger Zeitung" geschrieben. Dort wurde er am 1. September auch veröffentlicht:

Von Klaus-Jürgen Hampejs

2015 fand in Sindelfingen-Maichingen die erste Internationale Automobilarbeiterkonferenz statt – mit Beschäftigten von rund um den Globus. Im Februar 2020 fand die zweite Konferenz in Südafrika statt.

 

Automobiler aus zahlreichen Werken, Ländern und von vielen Herstellern berieten die Situation in den Betrieben, und seitdem sind feste Bande der Solidarität entstanden. Darüber hinaus gibt es zählbare Erfolge. Und nun findet die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz mit Beschäftigten von rund um den Globus in Deutschland statt. In Thüringen, im Herzen des Bergbaus Deutschlands, findet sie vom 31. August bis 3. September statt.

 

Mercedes-Beschäftigte aus Sindelfingen oder Stuttgart und Kolleginnen und Kollegen von anderen Herstellern sind dabei, machen mit, unterstützen die Konferenz tatkräftig. So haben wir im Vorfeld Veranstaltungen, Werbung und Geldsammlungen durchgeführt.

 

Es gilt das Prinzip: Wir organisieren, finanzieren die Konferenz selber. Es gibt keine dicken Spenden von Konzernen. Warum sind wir Mercedes-Beschäftigte überhaupt dabei? Mit der Umstellung auf E-Mobilität verschärft sich weltweit der Kampf der Konzerne, wie Mercedes, um Rohstoffe, wie Lithium und Kobalt. Mercedes-Vorstand Ola Källenius schließt nicht aus, „dass sich der Konzern künftig auch an Lithiumminen beteiligen könne“.

 

Doch es gibt keinen sauberen Abbau dieser Rohstoffe. Unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen, oftmals mit Kinderarbeit, unter miesesten Arbeitsbedingungen und mit Landzerstörung werden diese Rohstoffe gewonnen. Auch deshalb kommen die Bergleute aus der Welt in Deutschland zur 3. Weltkonferenz zusammen.

 

Die Konferenzen zuvor hatten in Peru und Indien stattgefunden. Und deshalb suchen Automobiler den Schulterschluss mit den Bergbaukollegen. Im Kern geht es um die gleichen Arbeitsplatzthemen wie bei uns. Aber, jetzt geht es auch massiv um die Umwelt und gegen die akute Weltkriegsgefahr.

 

Dieser Leserbrief wurde auch in der Regionalzeitung "Gäuboden" veröffentlicht.