Festlicher Auftakt

Festlicher Auftakt

Eröffnungsfeier der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz in Dorndorf

Der große Saal im Kulturhaus von Dorndorf im Kali-Bergbaugebiet Nordthüringens ist bis auf den letzten Platz gefüllt, als Punkt 16 Uhr das "Steigerlied" ertönt zur feierlichen Eröffnung der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz.

Korrespondenz
Eröffnungsfeier der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz in Dorndorf
Einen der Einleitungsbeiträge hielt Stefan Engel, richtungswiesender Initiator der Bergarbeiterkonferenzen von Anfang an (rf-foto)

Lang nicht alle 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden im Saal Platz. Für sie wird die ganze Veranstaltung nach außen übertragen, wo es zwischen den Auftaktdemos und der Eröffnungsfeier mannigfache Gelegenheit zum Essen und Trinken und Gespräche gab. Die sehr gehalt- und kulturvolle dreistündige Eröffnungsfeier sorgte für eine kämpferische, nachdenkliche und oprtimistische Stimmung. Ein großes Gefühl der internationalistischen Arbeitersolidarität war spür- und greifbar. Dabei durchzog von Anfang bis Ende der Protest gegen die Visaverweigerung durch das Auswärtige Amt für insgesamt 22 Delegierte der Bergarbeiterkonferenz und des Weltkongresses der United Front die Feier. "Wir akzeptieren nicht, dass diese Regierung, die in der ganzen Welt herumfliegt und sich mit ihrer 'wertebasierten Außenpolitik' brüstet, die Bergarbeiter der Welt daran hindert, sich zu treffen. Die Interessen der Delegationen, die deswegen nicht teilnehmen können, aus dem Sudan, aus Afghanistan und andere, sitzen hier genauso mit am Tisch wie die der Anwesenden", so Stefan Engel in einem Beitrag. Der Kampf um die Visa geht unvermindert weiter.

 

Claudia Schewior von BergAuf Bergkamen und Eugène, Gewerkschafstsekretär der kongolesischen Bergarbeitergewerkschaft FOSIKO moderierten das Programm des Nachmittags. Die Fülle der gesprochenen, gesungenen, getanzten und gespielten Beiträge würde, bei einigermaßen vollständiger Wiedergabe, den Rahmen eines solchen Berichts völlig sprengen.

 

Andreas Tadysiak, Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung, begrüßte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich. Aus 18 Ländern von vier Kontinenten sind Vertreterinnen und Vertreter gekommen, eine tolle Sache! Bei dieser 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz setzen wir uns zum Ziel, einen großen Schritt in der internationalen Zusammenarbeit der Bergleute und der tatsächlichen Koordinierung ihrer Kämpfe gegen die Ausbeutung durch die internationalen Bergbaukonzerne und die Umweltkatastrophe voranzukommen.

 

Claudia Schewior erteilt Stefan Engel das Wort. Er hat vor vielen Jahren die Initiative für internationale Bergarbeiterseminare ergriffen, aus denen seit 2013 die Bergarbeiterkonferenzen hervorgingen. Er sagt, er sei richtig gerührt ob der Tatsache, wieviele Bergarbeiterdelegationen aus noch so weit entfernten Ländern keine Mühe gescheut haben, hierher zu kommen und sich mit den Bergleuten aus aller Welt zu beraten und auszutauschen. Dass diese Konferenz überhaupt stattfinden kann, ist ein Riesenerfolg im Kampf gegen die staatliche Repression. Er hebt hervor, wie wichig Kennenlernen und Verbrüderung sind. Wenn man gemeinsam kämpfen will, und das über Ländergrenzen hinweg, muss man eine Vertrauensbasis haben. Wenn die Bergleute kämpfen, darf keine Streikbrecherkohle ihnen das Genick brechen.

 

Eine Fülle von Beiträgen, Grußworten und -botschaften zeigtem wie vielfältig die Beziehungen der Bergarbeiterkonferenz zu anderen Teilen der internationalen Arbeiterklasse, zur Weltfrauenbewegung, zur Umweltbewegung, zur Jugendbewegung, zur internationalen Einheitsfront, zur MLPD ... sind. Toll ist die Unterstützung der Bergarbeiterkonferenz in der Region, Stellvertretend dafür Peter Neumann, Bürgermeister von Dorndorf: "Ich bin sehr stolz darauf, dass diese 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz nach Peru und Indien hier in unserer alten Bergbaustadt stattfindet." Er misst dieser Konferenz, ihrem Einsatz für Löhne und Arbeitsbedingungen der Bergleute, für ein würdiges Leben und für die Zukunft unserer Umwelt größte Bedeutung bei. 

 

Für Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD, ist es eine Ehre und Selbstverständlichkeit, dass die MLPD als Arbeiterpartei das große internationale Bergarbeitertreffen in Deutschland mit aller Kraft unterstützt. Sie hebt hervor, dass die Bergleute der Welt und alle Arbeiter eine Perspektive brauchen - nach Auffassung der MLPD kann das nur eine sozialistische Perspektive sein. Wer glaubt denn heute noch daran, dass der Kapitalismus reformiert werden kann? Der Sozialismus ist der unbedingt notwendige und mögliche nächste Schritt vorwärts in der Menschehitsgeschichte - Vorwärts zu einer befreiten sozialistischen Gesellschaft in einer intakten Natur!

 

Ein Highlight der Veranstaltung ist die etwas gekürzte Fassung der großen Bergarbeiterrevue, aufgeführt vom Jugendverband REBELL. Nach einer Pause stellen sich alle anwesenden Bergarbeiterdelegationen vor - und jeder Kontinent hat einen Kulturbeitrag dabei, Arbeiter- und Kampflieder. Die Delegationen kommen u.a. aus Südafrika, Uganda, dem Kongo, Marokko, Togo; der Dominikanischen Republik, Kolumbien, Peru; Indonesien, Philippinen, Nepal, Indien. Eine Botschaft des afghanischen Delegierten, der kein Visum bekommen hat, wird verlesen. Aus Belarus, Deutschland, Kasachstan, Georgien, der Türkei, Bergleute aus Soma. Alle berichten in aller Kürze von ihrem Leben, ihren Kämpfen und den Herausforderungen. "Kommt nach Uganda", so die Vertreterin dieses Landes, "kommt und seht, unter welchen Bedingungen die Bergleute hier arbeiten und leben mit ihren Familien!"

 

Mit dem antifaschistischen spanischen Bergarbeiterlied "Santa Barbara" geht die Eröffnungsfeier zu Ende.