Umweltkampf

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Fünf Jahre Fridays for Future – die richtigen Weichen stellen!

Die Bewegung Fridays for Future (FFF) kann stolz auf ihr nunmehr fünfjähriges Bestehen sein. Wichtige Erfolge, die erreicht wurden sind unter anderem: die Fähigkeit, Massenproteste zu organisieren; eine größere Sensibilität in der Gesellschaft für die Rettung der natürlichen Lebensgrundlagen, eine weltweit vernetzte neue Jugendbewegung etc.

Von Jupp Eicker
Fünf Jahre Fridays for Future – die richtigen Weichen stellen!
(foto: Steph Luvisi / Shutterstock.com)

In ihren Reihen hat sich mit wachsender Tendenz eine kapitalismuskritische, rebellische Richtung entwickelt. Dies wurde und wird von der MLPD als revolutionärer Arbeiterpartei und ihrem Jugendverband REBELL aktiv gefördert. Mit der nunmehr begonnenen globalen Umweltkatastrophe steht die Jugendumweltbewegung vor neuen Herausforderungen: Soll sie sich nur für kleine Verbesserungen und den Erhalt der Profitwirtschaft einsetzen? Oder soll sie an der Seite der internationalen Arbeiterbewegung - gemeinsam mit über 500 Millionen Industriearbeitern - der Profitwirtschaft, mit ihrer mutwilligen Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur, den Garaus machen. Als Ergebnis den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft mit der bewussten Leitlinie der Einheit von Mensch und Natur ermöglichen.

 

Für die erste Richtung steht Luisa Neubauer. Obwohl sie dazu über keine demokratisch gewählte Legitimation verfügt, wurde und wird sie von den Massenmedien als „Sprecherin“ und „das Gesicht der Bewegung“ penetrant millionenfach vorgeführt und in Talkshows herumgereicht. Sie sorgte vor allem mit dafür, dass sich die Bewegung auf die „Klimarettung“ fokussiert. Das verfälscht, dass schon der Name „Fridays for Future“ mehr und weit größere Ziele beinhaltet. Neubauer orientierte als Mitglied der Grünen vor allem auf illusionäre Hoffnungen: auf Wahlen; darauf, Politiker in der Berliner Regierung und in Kommunalparlamenten zu Maßnahmen zur „Klimarettung“ zu bewegen; auf Klagen vor Gericht sowie auf die kritische Begleitung der „Umweltgipfel“ der Herrschenden.

 

Ihre neueste Variante ist die undifferenzierte und überhebliche Kritik an Aktionen der „Letzten Generation“. Auch wenn ein Teil von deren Aktionen als untaugliche Überzeugungsmethode zu kritisieren sind, so richtet sich Neubauers Attacke vor allem gegen den notwendigen aktiven Massenwiderstand. Wie sagte sie so schön: "Das Klimaschutzgesetz konnte nur verschärft werden, weil wir geklagt haben. Da hätte auch die größte Straßenblockade nichts gebracht.“ (Tagesschau, 20.08.2023). Und sie rät dazu: „Es ist nicht immer wirksamer, wenn man doller draufhaut. Es kann auch wirksamer sein, wenn etwas ganz leise und unverhofft aus unerwarteten Ecken kommt. Wenn man sich zum Beispiel für ein Tempolimit einsetze, sei es wirkungsvoller, eine Runde FDP-Wähler zu finden, die sich davon überzeugen lässt und dafür einsteht, als noch eine Straßenblockade" (Tagesschau, 12.08.2023). Genauso gut könnte man Löwen und Tiger überzeugen, Vegetarier zu werden.

 

Wes Geistes Kind ist eigentlich Luisa Neubauer? Am 19. Oktober 2022 war sie beim antikommunistischen Popstar unter den Philosophen, Richard David Precht, im ZDF zu Gast. Dort erklärte sie, dass sie weder Optimist noch Pessimist sei, sondern Possibilist. Possibilismus gehört zur bürgerlichen Ideologie und ist eine Abart des Pragmatismus. Der Begriff ist abgeleitet vom französischen possible und bedeutet: „das was möglich ist“. Die Possibilisten waren Ende des 19. Jahrhunderts eine opportunistische, reformistische Strömung in der französischen Arbeiterbewegung. Sie suchten mit einem ätzenden Führungsanspruch den wachsenden internationalen Einfluss des Marxismus zu verdrängen und verkündeten gegen die revolutionäre Richtung von Marx ihr Prinzip „Streben nach dem Möglichen“ (possible). Im Klartext: nur soweit gehen, wie die Herrschenden es zulassen. Vor allem Friedrich Engels sorgte mit für ihr krachendes Scheitern.(s. MEW, Bd. 21, S. 515 ff.)

 

Im 21. Jahrhundert wird nun angesichts der wachsenden Suche nach einer lebenswerten Zukunft diese absurde Theorie, wieder ausgegraben und neu interpretiert, zum Handlungskonzept. Vordenker dafür ist unter andere, der Zukunftsforscher Jakob von Uexküll. Letzterer war unter andrem schon bei Greenpeace aktiv und für die Grünen von 1987 bis 1989 Mitglied des EU-Parlaments. Mit dieser Richtung lassen sich Mutter Erde und die Menschheit nicht retten und Resignation ist damit vorprogrammiert. Die aufrechten Umweltkämpfer von Fridays for Future sind gut beraten, sich von solchen Vortänzern und Verfechtern der bürgerlichen Ideologie, die selbst in der Krise ist, zu verabschieden.