Gesprächsrunde

Gesprächsrunde

Was ich schon lange fragen wollte: „Wie ist das eigentlich im Sozialismus?“

Die Wohngebietsgruppe Stuttgart-Feuerbach lud ein. Diesmal als Stubenversammlung, weil das Musikzentrum, in dem wir sonst sind, in den Ferien geschlossen ist. Drei Männer und sechs Frauen nutzten die offene Aussprache. Wir stiegen gleich ein: „Ihr alle habt Interesse am Sozialismus. Was sind eure Vorstellungen?“.

Korrespondenz aus Stuttgart

Eine Mitgliedsfrau des Frauenverbands Courage erklärte, dass sie sich unter Sozialismus eine Gesellschaft vorstellt, die sozial ist und in der die Menschen miteinander gut umgehen. Außerdem stellte sie sich dort ein Gesundheitswesen vor, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Und sie sieht dort Gleichbehandlung bei der Rente. Sie war 18 Jahre daheim – wegen der Kinder und von der Stadt beurlaubt. Davon werden für die Rente nur drei Jahre berechnet.

 

Eine Altenpflegerin, die nach der Wiedervereinigung in den Westen zog, meinte, dass in der DDR vieles anders kam, als das vorgesehen war.

 

Die Couragefrau meinte weiter, dass im Sozialismus alle vom Kuchen abbekommen sollen und dass dieser nicht ungerecht verteilt werden solle. Es müsste verhindert werden, dass wenige Reichtümer scheffeln können. Sie meinte, dass bei dem Reichtum der Gesellschaft bei uns doch niemand mehr hungern müsste.

 

Eine Mutter und Oma, die schon viele Lebenssituationen meisterte, erklärte, dass sie sich nicht vorstellen könne, wie die Idee des Sozialismus in der Praxis funktionieren könne. Sie meinte, dass dort auch die Betreuung von Kindern und die Pflege von behinderten Lebenspartnern aufgewertet werden sollten.

 

Nach der Vorstellungsrunde schauten wir das Video „Was ist eigentlich Sozialismus und Kommunismus?“ mit Lisa Gärtner auf Rote Fahne News an. Die Diskussion im Anschluss war angeregt. So erklärte eine Couragefrau, die in der Coronazeit kürzer getreten ist: „Aus Kleinarbeit entsteht Großes. Im Frauenverband Courage habe ich durch die Bildungsarbeit der MLPD über die Zusammenhänge und die kämpferische Frauenbewegung viel gelernt. Diese hat schon mehrere Weltfrauenkonferenzen auf die Beine gestellt.“

 

Es wurde auch diskutiert, dass es beim Aufbau des Sozialismus zu Fehlentwicklungen kommen kann. Deshalb wird in Selbstorganisationen gelernt, Politik für die Interessen der Arbeiter, der Frauen und für den Umweltschutz zu machen, Rechenschaft abzulegen und Schlussfolgerungen zu ziehen. Immer mehr Menschen lernen, wie man den Staat regiert und die verantwortlichen Führer kontrolliert.

 

Sozialismus, das beginnt mit dem Leben und Kampf für die Befreiung der Frau und für eine gerechte Welt. Das ist ein Lebensbedürfnis, an dem jede Frau und jeder Mann organisiert gebraucht wird.

 

Das „ABC des echten Sozialismus“, der Vortrag von Stefan Engel vom Pfingstjugendtreffen 2005, wurde mehrfach gekauft – auch zum weitergeben. Und beim gemütlichen Teil mit Selbstgebackenem tauschten wir Lebenserfahrungen aus. Echter Sozialismus ist möglich und notwendig - du wirst gebraucht!