Marine Hitzewellen
Meerestemperaturen extrem hoch
Wissenschaftler der US-Wetterbehörde NOAA berichten über die die Entwicklung der marinen Hitzewelle, die seit einigen Wochen im Golf von Mexiko herrscht. An der Küste von Florida erreichten die Wassertemperaturen Ende Juli in einer Messboje über 38 Grad Celsius. "Normal" wären laut NOAA maximal 31 Grad.
In der vorigen Woche meldete der „Klimawandeldienst“ der EU, „Copernicus“, einen neuen Rekord für die mittlere Oberflächentemperatur der Meere: 20,96 Grad – deutlich über dem langjährigen Durchschnitt für diese Jahreszeit. Der Wert liegt zwar nur knapp über dem bisherigen Maximum von 20,95 Grad, gemessen im Jahr 2016. Doch die Fachleute sind vor allem besorgt über den Zeitpunkt, an dem der neue Spitzenwert erreicht wurde. Die Meere sind normalerweise im März weltweit am wärmsten, nicht im August. Das bedeutet, dass die Ozeane bis zum nächsten März noch viel wärmer werden können.
Die aktuelle Temperaturspitze folgt auf eine ganze Serie von marinen Hitzewellen in diesem Jahr, unter anderem im Mittelmeer, im Nordatlantik und eben im Golf von Mexiko. Die erste Warnung über ungewöhnlich hohe Meerestemperaturen hatte die US-Behörde schon Anfang April ausgesandt. Dann verzeichnete sie eine weitere Eigenheit: Das Niveau sank in den folgenden Wochen nicht wie üblich wieder deutlich ab, obwohl über dem größeren, dem südlichen Teil der Weltmeere das Winterhalbjahr begann. Eine Auswirkung sind Starkregen, weil durch die Erd- und die Meereserhitzung mehr Wasser verdunstet. Eine Abschwächung ist nicht zu erwarten, weil El Niño gerade Fahrt aufnimmt. Der alte Wärmerekord von 2016 war gemessen worden, als der letzte El Niño gerade in vollem Gange war, der aktuelle hingegen ist noch relativ schwach.
Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif verweist auf eine weitere Gefahr: dass die wärmeren Meere weniger von dem CO2 aufnehmen, mit der Folge einer sich beschleunigenden globalen Erwärmung.