Marode Stromleitungen, keine Warnung

Marode Stromleitungen, keine Warnung

Hawai: Über 100 Todesopfer bei den schweren Waldbränden

Mindestens 111 Menschen sind bei den schweren Waldbränden auf Maui ums Leben gekommen.

Korrespondenz

Es waren die stärksten Waldbrände seit 100 Jahren. Von der Stadt Lahaina ist so gut wie nichts mehr übrig. 2700 Häuser zerstört. Viele Menschen leben in Notunterkünften. Allmählich kommt heraus, dass nicht nur die Hitze und starke Winde die Brände auslösten. Unter den Massen wächst die Kritik, weil sie erkennen, dass die Katastrophe vermeidbar gewesen wäre.

 

Ein Waldbrandexperte erklärte gegenüber der Washington Post: Da es keine Blitzeinschläge gegeben habe, sei das Feuer nur durch Stromleitungen zu erklären. Hauptverantwortlich ist der Konzern Hawaiian Electric. Es war bekannt, dass das Stromnetz völlig marode war, Strommasten aus altem brüchigem Holz bestanden. Aus den Hydranten kam kaum noch Wasser zum Löschen, weil die Pumpen ebenfalls mit Strom betrieben werden. Am 8. August kollabierte das ganze System.

 

Der Chef des örtlichen Katastrophenschutzes ist von seinem Posten zurückgetreten. Er hatte entschieden, das vorhandene Sirenen-Warnsystem nicht einzusetzen. Ein Sirenenalarm während des Feuers hätte keine Menschenleben gerettet, sagte er, denn "die Sirenen werden hauptsächlich bei Tsunamis eingesetzt". Wenn sie ertönen, schlussfolgern die Menschen, in höhere Regionen zu fliehen. In den Bergen wüteten aber die Feuer besonders heftig.