Niger

Niger

Die USA und Frankreich haben Niger in bittere Armut getrieben

Interview mit K. aus Nigeria, der jetzt in Thüringen lebt und in einem Industriebetrieb arbeitet.

Interview mit K. aus Nigeria

Rote Fahne: Wie ist die Situation in Afrika zwischen Nigeria, Niger und ECOWAS? Was ist der Hintergrund des Konflikts?

 

K: Ich möchte mit Nigeria beginnen, denn wir sind das Problem des Kontinents Afrika. Die meisten Länder sind kleinere Länder. Wir haben die höchste Bevölkerungszahl. Bola Tinubu ist im Moment der Präsident von Nigeria. Seine Regierung ist eine illegale Regierung, denn er hat die Wahlergebnisse manipuliert und sich selbst als Präsident ausgerufen. Die ECOWAS, die USA und die französische Regierung machten Tinubu zum ECOWAS-Vorsitzenden.

 

Der Putsch in Niger. Es gab eine Präsidialregierung. Die Menschen in Niger leben schon so lange in Armut. Sie haben Bodenschätze. Sie haben Gold usw. Diese Bodenschätze können für Waffen verwendet werden. Frankreich hat Niger kolonisiert und hat diese Bodenschätze lange Zeit genommen. Sie haben diese Bodenschätze zu einem höheren Preis genommen und dem Niger 11 Prozent dafür gegeben, was für das Land nicht zum Überleben reicht. Amerika und Frankreich nutzten die Demokratie, um das Land in die Armut zu treiben und die Bodenschätze für sich zu beanspruchen. Nun sahen die Militärs, dass die Demokratie nicht funktionierte. Also plante das Militär den Putsch und führte ihn durch. Nun wollen die Generäle in Niger die Vermarktung von Gold, Uran etc. nach Frankreich boykottieren. Der französische Präsident sah, dass dies ein großer Verlust für Frankreich sein würde. Also drängte er Tinubu, den Präsidenten von Nigeria und Vorsitzenden der ECOWAS, zu einer Militärintervention in Niger, um die Demokratie wiederherzustellen.

 

Die Bürger des Landes waren zufrieden über den Militärputsch. Es gab Proteste auf den Straßen, weil sie frei sein wollten. Sie wollten frei sein von der Kolonialisierung durch Frankreich. Eine Intervention in Niger wird zu einem aggressiven und großen Krieg in Afrika führen, denn Burkina Faso und Mali unterstützen den Militärputsch in Niger. Wir hoffen also, dass Tinubu diese Intervention nicht durchführen wird, denn wir wollen keinen Krieg. Wenn Nigeria in Niger interveniert, werden Burkina Faso und Mali Niger helfen, zurückzuschlagen. Und das ist nicht gut.

 

Gestern ist die russische Söldnergruppe Wagner, die aktuell in der Ukraine kämpft, nach Niger gekommen, um die Putschisten zu unterstützen. Jetzt haben alle Angst, weil wir keinen Krieg haben wollen.

 

Rote Fahne: Es ist sehr wichtig ist, dass die Menschen für Demokratie und Freiheit kämpfen. Aber ich glaube nicht, dass diese Militärs wirklich für Freiheit und Demokratie sind. Was denkst du über sie? Stammt nicht ihr Hintergrund aus anderen imperialistischen Ländern wie Russland? 

 

K: Ich unterstütze diesen Militärputsch nicht. Ich stehe für die Demokratie. Aber manchmal müssen wir den Willen des Volkes hören - den Willen der Bürger. 

 

Wir wollen, dass Niger von den Kolonialmächten befreit wird. Denn die Kolonialmächte  weigern sich, es loszulassen. Niger war lange Zeit unabhängig, aber sie weigern sich, es loszulassen. Das ist der Grund, warum die Menschen so wütend sind. Weil sie diese Bodenschätze haben und die Bürger ein gutes Leben haben könnten - ohne Terror und Terroristen. Boko Haram ist da. Nigeria hat nicht viel gegen Boko Haram getan. Aber jetzt will es in Niger einmarschieren. Das ist ein falscher Schritt. Es muss eine friedliche Einigung geben, ohne Krieg und Tötung der Bürger.

 

Rote Fahne: Letzte Woche habe ich eine Rede von Putin in Russland gehört und er sagte: "Wir werden Afrika vom Kolonialismus befreien". Aber ich denke, er wird das gleiche tun, wie die anderen Imperialisten auch. Die Menschen in Afrika müssen also sehr vorsichtig sein.

 

K: Ja, einige der Führer in Westafrika fangen an, Russland und China zu glauben. Und das ist ein gefährliches Spiel, denn das ist ein Trick. Afrika muss unabhängig sein. Niger hat das Uran, um es für Waffen zu nutzen. Aber sie haben keine Waffen. Es gibt keine Atomwaffen. Afrika ist also versklavt. Aber es muss von der Sklaverei befreit werden. Im Fernsehen sieht man das nicht, aber im Hintergrund haben sie die Ressourcen genommen.

 

Rote Fahne: Noch eine Frage: Gibt es in Nigeria Proteste gegen den Krieg?

 

K: Nein. Ich bin traurig darüber. Die Bürger von Niger protestieren zur Unterstützung des Putsches. Aber das Problem ist, dass die Menschen in Nigeria nicht auf die Straße gehen und sagen: "Wir wollen den Krieg nicht. Wir wollen Frieden!". Es gibt eine Gruppe von Leuten, die das tun sollten, aber ich sehe keine Proteste auf der Straße.

 

Rote Fahne: Vielleicht kommen sie in den nächsten Tagen.

 

K: Ich hoffe es. Ich hoffe, die Leute haben die Kraft, auf die Straße zu gehen. Das hätte ich auch getan. Ich liebe den Frieden.

 

Rote Fahne: Wir sind mit unseren Herzen bei den Menschen in Afrika und gegen diesen Krieg. Ich danke Ihnen für das Gespräch.

 

K: Ich danke Ihnen vielmals.