Berlin
„Der Treff International war noch nie so schön“
„Der Treff International war noch nie so schön“ - das war die erstaunte Bemerkung des Kollegen, der beim Putzen des TREFF in Berlin seine Hände auf den Besenstiel stützte.
Ein großformatiges Gemälde des Künstlers Rainer Günther zur Bergarbeiterkonferenz schmückte über einen Monat lang eine ganze Wand. Über 350 mehrheitlich junge Leute aus aller Herren Länder waren von diesem Gemälde beeindruckt und offen zum Gespräch über Imperialismus, Faschismus und Sozialismus. Ein Highlight der Ausstellung war auch eine Marx-Büste. Im Gegensatz zum „Rentnerdenkmal“ des Marx-Engels-Forum in Berlin - Marx und Engels stocksteif nebeneinander in Bronze erstarrt - blickt uns hier ein freundlich-verschmitzter und geistreicher Marx an. Er fordert den Betrachter zur Auseinandersetzung und zum Handeln auf entsprechend seines Leitspruches „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern“.
Über 20 Gäste diskutierten in der Finissage der Ausstellung am 28. Juli über Internationalistische Kunst und wie wir Künstler uns mit der United Front gegen Krieg und Faschismus zusammenschließen können. Anwesend waren neben Kunstinteressierten ein Lyriker, eine Chanson-Interpretin, ein Tonkünstler, Liedermacher, Fotograf, Drummer, Maler, Bildhauer sowie ein Komponist. Mehrere Musikanten, Bands und eine weitere Lyrikerin konnten nicht teilnehmen, sind aber interessiert an der weiteren Zusammenarbeit.
Sehr interessant waren die Lebensbeschreibungen der anwesenden Künstlerinnen und Künstler und wie sie ihre Kunst in den Dienst der arbeitenden Menschen stellen. Krass, wie besonders in der Bildenden Kunst die Profitmacherei des Kunstmarkts die Künstler auf bürgerliche Kunst diszipliniert. Auf der einen Seite werden Millionenbeträge für „hochkarätige“ Kunst eingenommen, während großartige Talente sich in prekären Verhältnissen durchs Leben schlagen.
Der Moderator und Liedermacher Karl Nümmes stellte seine Kunstdefinition zur Diskussion: „Seit der Menschwerdung verfeinert und erweitert die Kunst die Sinne, um die Welt nicht nur zu erkennen und zu deuten, sondern zu verändern“. Zwölf aktive Mitstreiter und Mitstreiterinnen haben wir gewonnen, die sich stark machen wollen, dass endlich ein Karl Marx in der Neuköllner Karl-Marx-Straße aufgestellt wird. Einig waren wir uns darüber, dass für Künstler und Künsterleinnen bessere Bedingungen für die Präsentation ihrer Werke geschaffen werden müssen bei gleichzeitiger finanzieller Unterstützung ihrer Arbeit. In der Durchsetzung dieser Forderung wollen wir uns gegenseitig unterstützen.