Grundstoff für Aluminium
Bauxit-Abbau in Guinea
Vielleicht fährt du dieses Jahr mit dem Auto oder fliegst mit dem Flieger in den Urlaub. Diese Transportmittel sind ohne Aluminium undenkbar.
Leicht, stabil, korrosionsbeständig. Im Schnitt sind 150 kg in jedem PKW verbaut. Mit größter Wahrscheinlichkeit hat das Aluminium in deinem Auto seinen Ursprung in Guinea. In diesem westafrikanischen Land wird seit den 1930er Jahren hochwertiges Bauxit abgebaut, aus dem Aluminium gewonnen wird. Hier lagern weltweit die größten Bauxitreserven, geschätzte 40 Milliarden Tonnen. Der Bedarf ist groß – der Abbau wurde von 2012 bis 2022 von 17,8 Millionen auf 86 Millionen Tonnen hochgefahren. (1)
Eine Weiterverarbeitung im Land gibt es nicht, obwohl man damit zehn mal soviel Gewinn machen könnte als mit der bloßen Förderung. Alles geht in den Export. Internationale Monopole sichern sich den Zugriff: so kommen unter anderem mehr als 50% der chinesischen und 90% der deutschen Bauxit-Importe von hier. Die Abbaumethoden schaden der Umwelt: Im Tagebau wird das Erz aus dem Boden gesprengt. Die Anwohner klagen über Landraub und die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen: Brunnen und Quellen sind versiegt oder unbrauchbar geworden. Frauen müssen immer weitere Wege zurücklegen, um Wasser zu holen. Die Artenvielfalt schwindet und mit ihr verschwinden Arzneipflanzen, seltene Tier- und Vogelarten. Nutztiere haben kaum Überlebenschancen. Der aufgewirbelte rote Staub macht Äcker und Gärten unbrauchbar, dringt in Häuser und macht Menschen krank.
Neudings werden riesige Schaufelradbagger eingesetzt. So ein Bagger ersetzt 300 Arbeiter! „Statt dass das guineische Bauxit Quelle für Wohlstand ist, wurde es zur Quelle von schlechter Schulbildung, Plünderung, Umweltzerstörung und Verarmung des Volkes“, kritisiert die guineische Journalistin Aissatou C. Baldé. (2) Es werde nicht in Bereiche investiert, die die Wirtschaft breiter aufstellen, sondern nur in die Infrastruktur, die den gierigen multinationalen Monopolen nutze und das Land damit abhängig mache von den Schwankungen der Weltmarktpreise. Dafür sorgten bzw. sorgen sowohl der frühere Präsident Alpha Condé als auch die jetzige Militärregierung, trotz gegenteiliger Bekundungen. Und bereichern sich dabei nicht schlecht ...
Wenn dann junge Menschen vor der Armut fliehen, um sich in Deutschland eine Existenz aufzubauen, also in dem Land, das von der Ausplünderung des Bauxit-Reichtum ihrer Heimat besonders profitiert, werden sie von deutschen Behörden erniedrigt, abgeschoben, wie Kriminelle behandelt – wie bei der Abschiebewelle 2021 (3).
Doch es gibt auch Widerstand: 13 Gemeinden in Boké klagen vor der Weltbank gegen die Minen-Erweiterung und damit gegen die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen. Das geht auch gegen die Bundesregierung, die für die Erweiterung eine Kreditgarantie von 293 Millionen $ gab, ihren medialen Nachhaltigkeits-Schwüren zum Trotz.(4)
Auch der russische Aluminiumgigant Rusal betreibt drei Bauxitminen in Guinea. Die Weiterverarbeitung stockt aber, denn seine große Alufabrik im ukrainischen Nikolajev wurde im Zuge des Ukrainekriegs vom russischen Militär (!) beschossen und ist seither außer Betrieb. Absurdität des imperialistischen Kriegs!