Netzpolitik

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Die Macht der Algorithmen - Wie Inhalte im Netz gezielt gesteuert werden

Die sogenannte Netzneutralität gilt seit Beginn des Internets als wichtiger Grundpfeiler. Alle Daten im Netz sollen gleich behandelt werden. Aber ist das wirklich so und bedeutet dies, dass alle Inhalte die gleichen Chancen haben gelesen zu werden?

Von MLPD Webteam
Die Macht der Algorithmen - Wie Inhalte im Netz gezielt gesteuert werden
Foto: Pixabay

Auch wenn die großen Telekommunikationskonzerne der Welt es immer wieder versuchen zu unterlaufen, ist es tatsächlich so, dass die Daten bei der Weiterleitung im Internet im Großen und Ganzen erst einmal gleich behandelt werden. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle Inhalte gleich viel gelesen werden, wenn sie nur interessant genug sind. Was viel gelesen wird, wird heute im Wesentlichen über die sogenannten "sozialen Netzwerke" entschieden.

Wo Algorithmen entscheiden und wo eingegriffen wird

Welche Inhalte wem angezeigt werden, dafür gibt es bei den großen "sozialen Netzwerken" der internationalen Social Media Konzerne Vorgehensweisen. Das hat nichts mit Zufall oder Gleichbehandlung zu tun. Hauptsächlich funktioniert das automatisiert, aber Vieles wird auch nach genauen Vorgaben manuell eingestuft. Es zielt darauf ab, dass stets individuell "interessante" Inhalte angezeigt werden, damit möglichst viel Zeit auf der jeweiligen Plattform verbracht wird. So kann am besten Werbung verkauft werden und darauf basiert der Großteil des Umsatzes der großen Social-Media Konzerne. Wie aber genau entschieden wird was "interessant" ist, wird bei keinem der "sozialen" Netzwerke veröffentlicht. Gerade bei politischen Inhalten wird ganz bewusst gesteuert, welche Inhalte viel verbreitet werden und welche nicht. Dabei werden Inhalte in der Regel nicht einfach gelöscht, sondern so markiert, dass sie viel oder wenig gelesen werden.

 

Über diese Vorgehensweise ist am meisten bekannt von der chinesische Plattform TikTok.¹ Sobald ein Video viel geklickt wird, wird es manuell klassifiziert. So werden Videos einsortiert von "gelöscht", über nur "für sich selbst sichtbar" oder auch von der Marketingsabteilung gezielt gepusht. Diese "Moderationen" werden durch die verbesserten Möglichkeiten von KI-Systemen immer mehr automatisiert. Das ändert aber nichts am Prinzip, dass meist unsichtbar im Hintergrund dafür gesorgt wird, welche Inhalte die Welt zu sehen bekommt und welche fast niemand.

Wie Twitter nach rechts rückt

Solche Klassifizierungen sind aber kein Alleinstellungsmerkmal von TikTok. Jedes der großen Portale steuert ihre Inhalte. In den von Elon Musk beauftragten "Twitter Files" wurde veröffentlicht², dass auch Twitter immer wieder Inhalte mit "Sichtbarkeitsfiltern" bewußt gesteuert hatte. Veröffentlicht wurde allerdings nur, was in das rechtskonservative Weltbild von Elon Musk passt, z.B. die Begrenzung der Reichweite von Nachrichten von Donald Trump.

 

Mit Meinungsfreiheit begründet, wurden seit der Twitter-Übernahme der Account von Donald Trump, aber auch tausende weitere rechtsextreme Accounts frei geschaltet³. Solche Leute sind jetzt große Profiteure der neuen Ausschüttung der Werbeeinnahmen von Twitter. So bekam etwa der lang gesperrte rechte US-Influencer Rogan O’Handley 7000 US-Dollar, das rechte Portal "Endwokeness" 10.000 US-Dollar und auch der wegen Vergewaltigung und Menschenhandel angeklagte reaktionäre Kickboxer Andrew Tate erhielt 20.000 US-Dollar.

 

Kaum berichtet wurde allerdings, dass im Zuge der Trump Amnestie auch eine neue Twitter-Policy für "negative Tweets" verabschiedet wurde. Was "negative Tweets" sind, wurde nicht verraten, aber es wurde die Möglichkeit geschaffen, dass diese Beiträge maximal heruntergestuft und von Werbeeinnahmen ausgeschlossen werden können.

Wie die MLPD im Netz unterdrückt wird

Ganz klar gilt desweiteren: Wer Geld investiert, kann sich in den SocialMedia einfach Reichweite mittels Werbung kaufen, oder Agenturen teuer bezahlen, um Inhalte zu erstellen und zu platzieren. Deswegen sind revolutionäre Parteien und Selbstorganisationen von vorneherein benachteiligt, so auch die MLPD.

 

Wie die Social Media Portale selbst die Inhalte der MLPD steuern, bleibt schwer zu beweisen, weil dies ja meist im Hintergrund passiert. Bezüglich der MLPD gibt es Indizien, wie sie klein gehalten wird, während rechte und faschistische Meldungen nahezu grenzenlos viral gehen können. So waren z.B. Twitter-Meldungen vom Pressesprecher der MLPD Peter Weispfenning in der Twittersuche nicht sichtbar. Nicht mal, wenn man nach seinem Namen suchte, konnte man ihn finden. Auch dutzende Fake-Konten von Antikommunisten die sich bei Twitter als MLPD Ortsgruppen ausgaben, wurden trotz mehrerer Hinweise nicht gelöscht. Hierfür musste die MLPD erst Twitter vor Gericht anklagen. Somit wurde zugelassen, dass monatelang antikommunistische Hetze im Namen der MLPD verbreitet wurde.

 

Wer die MLPD kennt weiß, dass wir uns so etwas nicht einfach gefallen lassen und weiter für eine sozialistische Alternative auch im Internet einstehen. Wer das finanziell unterstützen will, kann das gerne hier tun: GLS Bank Bochum, IBAN: DE76 4306 0967 4053 3530 00, Stichwort: Öffentlichkeitsarbeit