Offener Brief von Courage

Offener Brief von Courage

Kinderbetreuung, Schule und Bildung in Bayern 2023 – Desaster ohne Ende! Uns reichts!

Die Münchner Gruppe des Frauenverbands Courage schreibt einen Offenen Brief an das bayerische Kultusministerium, Herrn Piazolo; an alle Parteien in München; an Schulleitungen und andere Verantwortungsträger und an Elternbeiräte Münchner Schulen. "Rote Fahne News" dokumentiert ihn.

Alle, die mit Kinderbetreuung und Schule zu tun haben, sind längst über das Limit hinaus. Wir kritisieren an der bayerischen Bildungspolitik, dass sie Aufgaben einfach nicht in erforderlichem Maß erfüllt, die gesellschaftlich gelöst werden müssen – wie Kinderbetreuung und -erziehung, Bildung. Was zu nicht hinnehmbaren Folgen für Familien und darin oft für die Frauen führt. Frauen in den Familien sind es, die bei allen Fortschritten immer noch die Hauptlast der Kinderbetreuung bzw. Hausarbeit tragen. Allzu oft – auch das hat die Corona-Pandemie offengelegt – stecken die Frauen zurück, wenn die Kinderbetreuung gefährdet ist. Nicht selten, weil sie weniger verdienen. Was später Folgen hat für die Renten und Altersarmut vorprogrammiert.

 

Es ist aktuell eine deutliche Verschärfung im Abwälzen von Lasten auf die Frauen und Familien eingetreten – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Aber auch sie ist in ihren sozialen Folgen für die Kinder und Jugendlichen längst nicht aufgearbeitet und entfaltet ihre ganze Sprengkraft auf den sozialen Zusammenhalt, führt zu schwierigen Situationen in Familien. Das wird verstärkt durch die Verschärfung der sozialen Lage, verursacht durch Inflation, irre hohen Mieten und immer noch geringere Bezahlung von Frauen in vielen Berufen.

 

Wir sind sicher, dass wir nur durch gemeinsame Aktivitäten, Aktionen bis hin zu Streiks erfolgreich sind. Die zahlreichen Kämpfe um Aufwertung von Frauenberufen im Sozial- und Erziehungsbereich, um eine Verbesserung der Situation führten teilweise zu Erfolgen – aber es reicht nicht. Verstärken wir unseren Protest, schließen wir uns zusammen.

 

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Die Situation ist für Frauen und Familien, insbesondere für Alleinerziehende, unerträglich geworden. Während in kurzer Zeit von der Bundesregierung Milliarden locker gemacht werden für LNG-Terminals, für großzügigste Rüstungsausgaben oder Subventionen an große Konzerne – Intel bekommt allein fast 10 Mrd. aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt für grade mal 3 000 Arbeitsplätze. Diese Liste ließe sich fortsetzen.

 

Sollen wir Frauen, sollen die Familien die Krisen- und Kriegslasten ausbaden! Nein! Die Zukunft von Kindern und Jugendlichen ist gefährdet!

 

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Courage findet gut, dass Betroffene freitags unter dem Motto „Genug ist genug!“ vor dem Kultusministerium protestieren und dass eine große Demonstration vor den Landtagswahlen am 23.9. organisiert wird.