Chinas Wirtschaft mit wachsenden Problemen

Chinas Wirtschaft mit wachsenden Problemen

Hauen und Stechen auf dem chinesischen Automarkt

Im Zusammenhang mit zunehmenden wirtschaftlichen Problemen Chinas findet ein rabiater Verdrängungskampf der internationalen Automobilmonopole auf dem chinesischen Automarkt statt.

Von ba
Hauen und Stechen auf dem chinesischen Automarkt
Foto: shutterstock_619836743

Chinas Wirtschaft ist zur Zeit geprägt von einem starken Rückgang des Exports, einem abnehmenden Konsum der Massen sowie einer tiefen Krise des Immobilienmarktes. Besonders die historisch hohe Jugendarbeitslosigkeit, die auf 21,3 Prozent gestiegen ist, wirft ein grelles Licht auf die krisenhafte Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. Zwar ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2023 um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Doch die vergleichsweise hohe Zahl hängt vor allem mit dem - wegen der Corona-Lockdowns – sehr niedrigen Niveau im Vorjahreszeitraum zusammen.

 

In dieser Situation findet auf dem weltgrößten Automarkt ein regelrechter Preiskrieg statt. Tesla-Chef Elon Musk hatte ihn Ende vergangenen Jahres mit hohen Rabatten  angezettelt. Das war Teslas Reaktion auf einen sinkenden Absatz und abnehmende Nachfrage in China. Tesla verkauft deutlich weniger Fahrzeuge als die Fabriken produzieren. Notgedrungen senkte Tesla die Preise durch Rabatte gleich mehrmals hintereinander. Viele chinesische, aber auch andere internationale Monopole zogen nach, um ihre Marktanteile zu sichern. Immer neue Rabatte boten sie auf ihre Fahrzeuge an. Der Preiskrieg hat sich inzwischen auf mehr als 40 Marken ausgeweitet.

 

Die in früheren Jahren dominierenden westlichen Autobauer sind massiv unter Druck geraten. In China laufen die einheimischen Marken Volkswagen und anderen westlicehn Automonopolen den Rang ab. VW wurde vom chinesischen Hersteller BYD ("Build Your Dream") nach Jahrzehnten von Platz eins verdrängt. Im vergangenen Jahr stand BYD z.B. weltweit mit über 1,8 Millionen verkauften E-Autos an der Spitze, gefolgt von Tesla (1,3 Millionen Pkw). Deutsche Marken haben bei den E-Autos nur noch fünf Prozent Marktanteil.

 

Volkswagen verkaufte in diesem Preiskrieg auf seinem wichtigsten Absatzmarkt im Juni 14,5 Prozent weniger Autos als im Vorjahr. [1]  Den immer härteren Konkurrenzkampf auf dem chinesischen Auto- und besonders dem Elektroautomarkt bekommen auch die Produzenten des „Premiumsegments“ zu spüren, die vor allem Luxus- und hochpreisige Autos herstellen. Deshalb kommen u.a. auch auf Mercedes-Benz oder BMW und Audi nach langen Jahren der Dominanz in China härtere Zeiten zu. Der PwC-Autoexperte [2] Felix Kuhnert erklärte dazu: "Wir erwarten, dass auch im Premiumsegment ein ähnlicher Kampf entstehen wird." In diesem Markt seien bereits fünf chinesische Hersteller unter den ersten zehn.

 

Auf Betreiben des chinesischen Branchenverbands CAAM ließ sich Elon Musk jetzt auf eine Art Waffenstillstand mit 15 Konkurrenten ein, darunter BYD, Geely, Nio und Xpeng. Sie unterzeichneten eine Absichtserklärung, einen„ fairen Wettbewerb“ aufrechtzuerhalten und „abnormale“ Preise zu vermeiden. Dass diese Erklärung das Papier nicht wert ist, auf dem es steht, schwant auch den bürgerlichen Experten. So erklärte der Direktor des privatwirtschaftlichen CAR Center Automotive Research in Duisburg, Ferdinand Dudenhöffer, lakonisch dazu: „Der Preiskrieg hat erst begonnen“. [3]

 

Eine weltweit anhaltende Überproduktion ist im Automobilbereich deutlich ausgeprägt. Der Auto-Weltmarkt lag 2022 um rund 12 Mio. Einheiten unter dem Vorkrisenvolumen von 2018. [4] Auf Basis der sich wieder vertiefenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise wird sich der Vernichtungskampf der Monopole weiter zuspitzen. Papierne Erklärungen werden daran nichts ändern.

 

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