Wasserprivatisierung stoppen
Grundwasserreserven schrumpfen – droht weltweite Wassernot?
Noch gibt es hierzulande genug Trinkwasser. Trinkwasser wird aus Grundwasser, Oberflächenwasser und Quellwasser gewonnen. An heißen Sommertagen geraten oft kleine Wasserversorger an Grenzen. Neue Brunnen müssen gebohrt und neue Fernleitungen gelegt werden.
Schmutziges Oberflächenwasser aus Bächen und von Straßen könnte mit modernen Filteranlagen gereinigt werden. In vielen Ländern, wie in Chile, ist Wasser privatisiert und in der Hand internationaler Konzerne. Während fast das ganze Wasser in den Bergbau und vor allem den Obstanbau der Agrarkonzerne geht, hat die Hälfte der Landbevölkerung kaum Wasser. Sollen wir künftig, wie in einigen Ländern heute schon, das Wasser für teures Geld am Tanklastwagen holen?
Das Problem ist nicht neu!
Vor der Gefahr eines Mangels an sauberen Süßwasser warnte schon das Buch „Katastrophenalarm“ 2014. [1] Für Elon Musk, Firmenchef von Tesla in Brandenburg, besteht jedenfalls kein Wassermangel: „Ich glaube nicht, dass wir in einer trockenen Region sind... Hier stehen doch Bäume. Die würden hier nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe, oder?“ Seine gespielte Naivität und absurde, dreiste Verharmlosung des Problems sind nichts als skrupellose Kapitalistenlogik, mutwillig die Welt aus profitgründen in den Kollaps zu führen! [2]
Der Raubbau am Grundwasser beschleunigt sich
Weltweit stieg der Wasserverbrauch in den letzten 40 Jahren um ein Prozent pro Jahr. Größte Verbraucher sind die Agrar- und Industriemonopole. 70 Prozent werden in der Landwirtschaft eingesetzt, 20 Prozent in der Industrie und nur 10 Prozent auf kommunaler Ebene. Durch die begonnene globale Umweltkatastrophe steht immer weniger Oberflächenwasser zur Verfügung. In den meisten Weltregionen wird deshalb Grundwasser ohne Rücksicht auf die Folgen übermäßig aus der Erde gepumpt. Grundwasser macht etwa 99 Prozent des gesamten flüssigen Süßwassers auf der Erde aus. Die globale Grundwasserentnahme stieg um mindestens das Dreifache in den letzten 50 Jahren.
Schwerwiegende Folgen für Mensch und Natur
In vielen Regionen wird das Grundwasser schneller gefördert als es sich neu bildet. Weltweit sind bis zu 20 Prozent der Grundwasserbrunnen vom Austrocknen bedroht. Hinzu kommt die Verschmutzung mit Fäkalien durch ungeklärte Abwässer, Schadstoffeintrag der kapitalistischen Betriebe und Landwirtschaft, u.a. mit Chemikalien, Pestiziden und Dünger. Durch Goldabbau gelangen hochgiftiges Zyanid und Quecksilber in Flüsse und das Grundwasser. Laut UN-Weltwasserbericht 2023 lebt fast die Hälfte der Menschen bereits in von Wasserknappheit gefährdeten Regionen und das könnte sich bis 2050 auf 4,8 bis 5,7 Milliarden Menschen erhöhen. Bis 2030 werden deshalb 700 Millionen Menschen ihrer Heimat verlassen
Hoffnung Meerwasserentsalzung?
Trinkwasser soll aus Gesundheitsgründen einen Salzgehalt von höchstens 0,01 Prozent haben. Bei bis zu 0,05 Prozent spricht man von Süßwasser. Die Landwirtschaft kann bei Bewässerung bis 0,2 Prozent verkraften. Die Hälfte des zugänglichen Grundwassers enthält zuviel Salz und andere Fremdstoffe, die es ohne Behandlung als Trinkwasser ungeeignet machen. Weltweit werden derzeit mehr als 20 000 Anlagen zur Herstellung von 100 Millionen Kubikmeter Trinkwasser betrieben. Saudi-Arabien, Kuwait, die Emirate und Qatar produzieren davon die Hälfte. Weltweit werden durch Entsalzung eine halbe Milliarde Menschen mit Trinkwasser versorgt.
Anlagen müssen umweltverträglich laufen
Die am häufigsten angewandte Methode war die thermische Entsalzung durch mehrstufige Entspannungsverdampfung. Dazu wird in den arabischen Ländern heute noch die Abwärme aus mit Erdöl oder -gas betriebenen Kraftwerken genutzt – alles andere als umweltverträglich! Weltweit wird inzwischen in 80 Prozent der Anlagen die Umkehrosmose-Technik eingesetzt. Das Salzwasser wird mit Hochdruckpumpen durch halbdurchlässige Membranen gepresst und das Salz wird zurückgehalten. Zur Druckerzeugung durch Pumpen wird elektrische Energie benötigt. Entscheidend ist, ob diese durch fossile oder mit erneuerbaren Energien erzeugt wird.[3] Ein Problem dabei ist das Entstehen von großen Mengen salzhaltiger Lauge. Dies werden bisher meist ins nahe Meer eingeleitet mit negativen Folgen für die Gewässerökologie. Eine umweltgerechte Entsorgung muss gefordert werden. Trinkwasser- und Meereswasserentsalzungsanlagen könnten so prinzipiell einen Beitrag für die Bereitstellung von hochwertigem Trinkwasser für Milliarden Menschen leisten.
Kampf der drohenden Trinkwasserkatastrophe!
Mit anhaltendem Raubbau an Oberflächen- und Grundwasser droht eine grundlegende Störung der Wasserkreisläufe, sodass sie sich nicht mehr regenerieren können. Dann entsteht eine globale Trinkwasserkatastrophe, die die existenziellen Bedingungen für das menschliche Leben untergräbt. Der Kampf um das Menschenrecht für sauberes, gesundes und kostenloses Trinkwasser für Milliarden Menschen ist Bestandteil des internationalen Kampfes für Sofort- und Schutzmaßnahmen. Mit der Gefahr eines Dritten Weltkriegund und der globalen Umweltkatastrophe gefährdet der Kapitalismus die Menschheit. Zur Rettung der Menschheit braucht es eine sozialistischen Gesellschaft.
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