Sind Verbote schuld?
Weltweit steigende Zahl an Drogentoten
Am 26. Juni starb eine 13-Jährige in Mecklenburg-Vorpommern an den Folgen des Konsums einer Ecstasy-Pille der Sorte „Blue Punisher“. Aus dem gleichen Grund musste eine 14-Jährige in Neubrandenburg auf die Intensivstation gebracht werden.
Sie sind keine tragischen Einzelfälle: Weltweit ist die Zahl der Drogentoten dramatisch angestiegen. In Europa sind im Jahr 2021 6.166 Menschen an einer Überdosierung illegaler Drogen gestorben. Das sind deutlich mehr als in den Jahren 2020 (5796) und 2019 (5141) [1].
Deutschland bildet dabei den Spitzenreiter bezogen auf die absoluten Zahlen mit 1.990 Personen (245 Tote mehr als im Jahr 2020). Darunter fallen 392 Menschen unter 30 Jahre (Bundeskriminalamt). Auch in den USA wurde mit mehr als 107.000 Drogentoten im Jahr 2021 ein Höchstwert erreicht [2]. Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der gestiegenen illegalen Drogen-Herstellung, dem Handel und der Zahl der Drogentoten. So wurde im Jahr 2021 in Europa eine Rekordmenge an Cannabis (816 Tonnen Cannabisharz und 816 Tonnen Cannabiskraut) und Kokain (303 Tonnen) beschlagnahmt. Die Profiteure dieser Drogen bereichern sich rücksichtslos auf Kosten der Gesundheit der Drogenabhängigen. Sie sind hauptverantwortlich und müssen konsequent verfolgt und bestraft werden.
Es ist das imperialistische Weltsystem und seine offene Krise, die diese Zustände herbeiführen. Es ist Ausdruck seiner Dekadenz, wenn die Jugend von Drogen abhängig gemacht wird. Die Herrschenden fürchten deren gerechtfertigte Rebellion für eine gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus. Wer drogenabhängig ist, kann sich keine klare, wissenschaftliche Perspektive erarbeiten und erst recht nicht gesund und optimistisch dafür kämpfen. Die Ampel-Regierung und ihr Drogenbeauftragter Burkhardt Blienert (SPD) verharmlosen Drogen gefährlich. Deswegen wollen sie das berechtigte Verbot illegaler Drogen aufweichen. Angeblich habe die steigende Zahl an Drogentoten bewiesen, dass Verbote nichts bringen. Nach der Logik könnte man ja gleich nach und nach alle sinnvollen Verbote, die die Bevölkerung vor gefährlichen Substanzen schützen, aufheben.
Legal soll der „selbstständige und eigenverantwortliche Umgang“ mit Drogen werden. Wer sinnvolle Verbote als bevormundend und autoritär empfindet, vertritt einen kleinbürgerlichen Freiheitsbegriff, der die individuelle Freiheit dem Wohl der Gemeinschaft überordnet. Das ist auch die Leitlinie für den Plan der Ampel-Regierung, in allen Bundesländern Drug-Checking-Stationen einzurichten. In denen könne man seine Drogen auf ihre „Qualität“ prüfen, bevor man sie einnimmt und sich so zumindest vor ungewünschten Überdosierungen schützen.
Die Frage ist doch aber, dass eine Gesellschaft und der Staat die Verantwortung hat, die Verfügbarkeit und Verbreitung von Drogen überhaupt drastisch einzuschränken in Verbindung mit bewusstseinsbildender Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Mit der geplanten teilweisen Legalisierung von Cannabis und den Drug-Checking-Stationen wird aber genau das Gegenteil betrieben. Weltanschauliche Leitlinie dieser Drogenpolitik der Ampel-Regierung ist der Neopragmatismus. Anstatt allseitig wissenschaftlich die Ursachen des Anstiegs der Drogenverbreitung zu untersuchen, eignet sie sich das für den staatsmonopolistischen Kapitalismus nützlich an: Die steigenden Profite, die mit der Legalisierung winken, wollen sie sich nicht entgehen lassen.
Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL stehen für einen konsequenten Kampf gegen den Drogensumpf. In der Lebensschule der proletarischen Denkweise leisten sie geduldige Überzeugungsarbeit und stärken das Selbstbewusstsein und die Neugier der Jugend, sich für eine gesellschaftliche Perspektive einzusetzen. Suchtverhalten ist damit nicht vereinbar, besonders die Sucht nach illegalen Drogen wie Ecstasy. Aber auch Alkohol oder Gaming können süchtig machen; wir müssen uns für den verantwortungsbewussten Umgang damit engagieren und die Jugend schützen.