Schönheits-Ops bei jungen Frauen

Schönheits-Ops bei jungen Frauen

Der zerstörerische Sexismus auf Instagram, Tiktok & Co.

Die Zahl der Schönheitsoperationen ist zwischen 2010 und 2021 weltweit um 100 Prozent gestiegen, die der nicht-chirurgischen Eingriffe sogar um 150 Prozent. Paradoxerweise versuchen die bürgerlichen Medien und viele Influencer heute sogar, diesen Schönheitsoperationen ein fortschrittliches Image zu verleihen.

Von Cja
Der zerstörerische Sexismus auf Instagram, Tiktok & Co.
Kommentar einer Userin zu diesem Instra-Post von Shirin David: "Einen Valentinstagpost kannst du machen, aber dich zu den wichtigsten Dingen, was grade in der Welt abgeht nicht eine einzige Story? "

Die Rapperin Shirin David wird uns von der bürgerlichen Presse als moderne Feministin unserer Zeit präsentiert. Sie ist bekannt für ihre leicht bekleideten Auftritte und hat selbst schon zahlreiche Schönheitsoperationen hinter sich. In einem Interview mit dem Spiegel erklärte sie dazu: „Im Kern geht es für mich um Selbstbestimmung … ich habe mir mit 13 Socken in den BH gestopft, damit ich weiblich aussehe. Und das lebe ich jetzt aus. Was ich an meinem Körper verändert habe, habe ich verändert, weil ich es toll fand.“ [1]

 

Durch ihr Auftreten und ihre Songtexte verbreitet Shirin David heute als Vorbild für tausende Mädchen und Frauen ein extrem sexistisches Frauenbild. An diesem Sexismus ändert auch die Argumentationslinie, das alles sei „selbstbestimmt“ und „freiwillig“, so wenig, wie sie das Rauchen gesünder macht. Wo aber liegt das Problem dieser Zelebration und der damit einhergehenden rasanten Zunahme von Schönheitsoperationen?

„Ideologiefreies Schönheitsempfinden“ ist eine Illusion

Shirin David hält sich für besonders selbstbestimmt, weil sie ihren Körper nach ihren „eigenen Vorstellungen“ verändert. Aber ist unsere Rapperin wirklich mit dem Wunsch nach einem überdurchschnittlich großen Hintern und einer Wespentaille auf die Welt gekommen? Im Mittelalter galt ein gewölbter Bauch bei Frauen als schön - im 19. Jahrhundert kamen Korsett und Wespentaille; in den 50er Jahren waren große Brüste, schmale Taille und High Heels angesagt; in den 90er Jahren wurden dann unter dem Begriff „Heroin Chic“ abgemagerte Frauen mit dunklen Augen modern. Schon Karl Marx sagte: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ - unsere Schönheitsideale sind gesellschaftlich geprägt und hängen mit unseren alltäglichen Sehgewohnheiten zusammen. Und tatsächlich entspricht die Masse der Schönheitsoperationen diesem gängigen Schönheitsideal. Niemand lässt sich Falten oder gar eine Höckernase vom Arzt verpassen.

Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper nimmt zu

Wir haben eben festgestellt, dass unser Schönheitsempfinden gesellschaftlich geprägt ist, durch das, was wir täglich sehen. Vor allem in den sozialen Netzwerken werden Jugendliche mit Millionen von Bildern und Videos überschwemmt, mit Models, die operiert, professionell geschminkt, fotografiert, bearbeitet oder gefiltert wurden. So sieht niemand im wirklichen Leben aus - 92% der Frauen geben an, mit ihrem eigenen Körper unzufrieden zu sein. [2]

Der eigene Körper wird zerstört - lebensgefährliche Eingriffe werden normalisiert.

Hyaluronsäure kann in Lippen, Falten oder Augenringe gespritzt werden. Für sie spricht, dass sie sich angeblich nach 6 bis 12 Monaten von selbst wieder vollständig auflöst, also nicht dauerhaft ist. Tatsächlich löst sich die Säure aber nicht vollständig auf, sondern ein Teil wandert nach unten und bleibt mindestens viele Jahre nach der Injektion bestehen. Eine andere Operation, die im Trend liegt, ist der „Brazilian But Lift“, bei dem Eigenfett in das Gesäß gespritzt wird. Die Sterblichkeitsrate bei dieser Operation liegt bei 0,03 %. Das sind 275 % mehr als bei einer Vollnarkose mit 0,008 %.

Es wird ein falsches Bild vom Kampf für die Befreiung der Frau gezeichnet.

Frauen werden im Kapitalismus besonders ausgebeutet und unterdrückt. Sie erhalten am Arbeitsplatz immer noch durchschnittlich deutlich weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen und tragen in der bürgerlichen Familienordnung die Hauptlast der Kindererziehung und der Hausarbeit. Abtreibung ist in vielen Ländern noch immer strafbar. Der Kampf für die Befreiung der Frau ist auch heute dringend notwendig. Doch während sich Influencerinnen wie Shirin David und Co. fortschrittlich geben, kämpfen sie für eine Normalisierung und ein Recht auf Sexismus für Frauen. Dabei greifen sie die heutigen Herrschafts- und Unterdrückungsverhältnisse nicht an, sondern fördern sie im Gegenteil! Denn was hier propagiert wird, ist die endlose Selbstbeschäftigung mit dem eigenen Aussehen. Heute ist es aber notwendig, dass die Arbeiter- und Frauenbewegung gemeinsam für den echten Sozialismus als System ohne Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen.

Wir brauchen echte Frauenförderung: Kampf dem Sexismus!

Echte Frauenförderung gibt es in der MLPD, im Jugendverband REBELL oder im Frauenverband Courage. Echte Vorbilder der kämpferischen Frauenbewegung sind die Kommunistin Clara Zetkin, auf die unter anderem der Kampf für das Frauenwahlrecht zurückgeht, oder Gabi Fechtner, die erste Arbeiterin an der Spitze einer revolutionären Partei in Deutschland, der MLPD.

 

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