Gegen Samstag als Regelarbeitstag

Gegen Samstag als Regelarbeitstag

Zwei selbständige Streiks bei SKF - wie geht's weiter?

Im Mai streikten die Kollegen bei SKF in Schweinfurt zweimal selbständig. Die Maschinen standen still und etwa 45 Kolleginnen und Kollegen gingen zum Betriebsrat, um zu protestieren. Das richtete sich gegen Pläne, den Samstag zum Regelarbeitstag zu machen.

Von Landesleitung Bayern der MLPD/Korrespondenz aus Schweinfurt
Zwei selbständige Streiks bei SKF - wie geht's weiter?
Das Foto stammt von einer Kundgebung von Arbeitern aus Großbetrieben in und um Schweinfurt vor einigen Jahren (rf-foto)

Sie griffen die Gewerkschaftslosung „Samstag gehört Vati mir“ wieder auf. Von kämpferischen Kolleginnen und Kollegen sowie Vertrauensleuten wurde es vorbereitet und organisiert. Die MLPD hat das von Anfang an gefördert. Kolleginnen und Kollegen, die ihr zugerechnet werden, waren Mitstreiter und Berater. Die MLPD machte das Beispiel mit einer Solidaritätserklärung breit bekannt.

 

Das Management musste reagieren und im bestreikten Bereich das Personal aufstocken, was eine Forderung der Kolleginnen und Kollegen war. Gleichzeitig wird ihnen der schwarze Peter zugeschoben, wenn sie angehalten werden, „freiwillig“ samstags zu arbeiten oder in der Pause die Maschinen durchlaufen zu lassen, damit das verpflichtende Schichtmodell nicht kommt. Doch die Mehrheit der Kollegen durchschaut die Masche. Längere Laufzeiten bringen mehr Profit und darum gehts.

 

In den Fertigungslinien und Pausenräumen gibt es viele Diskussionen. Die Situation ist von Abteilung zu Abteilung sehr unterschiedlich. Es gibt Bereiche mit einer Sechs-Tage-Woche, während andere Abteilungen geschlossen werden sollen. Was mit großen Sorgen und Ängsten verbunden ist. Die Geschäftsführung spaltet die Belegschaft. Urplötzlich gibt es auch die Möglichkeit für Kollegen ab 63 Jahre, sofort in Rente zu gehen. So macht das neue Schichtmodell es erst möglich, dass mehrere Hundert Arbeitsplätze abgebaut werden können.

 

Ein Kollege berichtet uns am Tor: „Wir haben gesehen, was für eine Kraft in uns steckt. Wenn wir uns einigen, bekommen wir mehr als drei unter einen Hut. Betroffene und Nichtbetroffene waren sich einig. Viele Kollegen hatten die Hoffnung, sie könnten dem Betriebsrat damit Dampf machen. Früher stellten sie sich dann an die Spitze, deklarierten Protestaktionen als Infostunde und so weiter. Und heute? Der Kurs des Co-Managements verpflichtet sie zum Frieden mit der Geschäftsleitung, dieser soll nicht gefährdet werden. Teile des Betriebsrates tragen die Ausweitung des Schichtmodells und den geplanten Personalabbau mit und tischen uns das Märchen vom „sozialverträglichen Abbau“ auf. Doch der Leistungsdruck wird immer höher, das Wochenende zur Erholung für die Familie, das gesellschaftliche und politische Leben wird einem genommen und diese Jobs fehlen der Jugend morgen.

 

Um uns selber müssen wir uns selber kümmern. Für einen selbstständigen Streik der ganzen Belegschaft müssen wir uns besser organisieren. Es braucht weitergehende Forderungen, wie die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich von Montag bis Freitag. Die kämpferische Richtung in den Gewerkschaften muss stärker werden. Wir diskutieren, wie wir auf der anstehenden Betriebsversammlung der Geschäftsführung einen heißen Empfang bereiten können. Bis das Schichtmodell vom Tisch ist.“

 

Welche Rechte haben Belegschaften und welche Rechte brauchen sie? Jeder kennt die Stimmungsmache in den Medien gegen die kämpfenden Eisenbahner, die Hetze und Einschüchterung gegen die Blockaden der Klimaaktivisten und ein seit längerem betriebener Abbau unserer demokratischen Rechte, auch in Streikfragen. Was ist hier legal und illegal? Legal ist die ständige Steigerung der Ausbeutung von Mensch und Natur, während der Kampf um unsere Arbeitsplätze, die Zukunft der Jugend ein „illegaler Eingriff in einen Gewerbebetrieb“ sein soll? Sonderbare Demokratie! Für die gesetzliche Verankerung des vollständigen und allseitigen Streikrechts! Es ist an der Zeit, nicht nur unzufrieden zu sein mit der Regierung, sondern dass wir Arbeiter unsere eigene Rechnung aufmachen. Das ist der Weg der Arbeiteroffensive!