Fridays for Future

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Richtungsstreit in der FFF-Bewegung entfaltet sich weiter – für einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf

Unter dem Titel „Wir lösen uns auf! – Unser Statement“ veröffentlichte gestern die bisherige Bremer Gruppe von Fridays for Future (FFF) eine Erklärung.

Von us
Richtungsstreit in der FFF-Bewegung entfaltet sich weiter – für einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf
(rf-foto)

Sie schreiben: „Nach reichlicher Überlegung haben wir entschieden, uns als Gruppe aus Fridays for Future zurückzuziehen. … Wollen wir einmal erläutern, warum wir uns zum Austritt aus den FFF-Strukturen entschieden haben.

 

Das 'For Future' in unserem Namen stand für uns immer für mehr als nur das Reden von Klimaschutz und dem 1,5-Grad-Ziel. … Daher haben wir uns auch nicht nur darauf beschränkt, Politiker*innen um die Einhaltung der Klimaziele zu bitten, sondern haben mit Gruppen, die unser Ziel einer lebenswerten Welt für alle teilen, zusammengearbeitet. Gegenseitige Solidarität ist für uns ein Grundpfeiler des politischen Aktivismus, denn letztendlich muss der Kampf für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit mit feministischen, queeren, antikapitalistischen, antirassistischen und antikolonialen Befreiungskämpfen zusammengeführt werden.

 

… Der Umgang mit uns war noch harmlos im Vergleich zu dem, was insbesondere diejenigen mitmachen mussten, die auf Rassismus innerhalb der Strukturen hinwiesen und davon betroffen sind. ... Aufarbeitungen, Entschuldigungen? Fehlanzeige. …

 

Anstatt die große Welle der Unterstützung und medialen Aufmerksamkeit 2019 in konkrete Projekte, Aktionen und Forderungen zu leiten, wurde weiter an der Minimalforderung des 1,5-Grad-Ziels festgehalten, ohne dabei klar zu benennen, welche Maßnahmen notwendig wären, um dieses zu erreichen. Stattdessen wurde immer weiter darauf hingewiesen, man solle eben auf „die Wissenschaft“ hören. FFF … appelliert immer noch ziellos an die Politik, ohne das zerstörerische System an sich anprangern zu wollen. … Innerhalb der Bewegung gibt es immer mehr Probleme und Konflikte, was dazu führt, dass sich von der breiten Masse abgekapselt wird. Aktivist*innen, die versucht haben, die Kritik in Richtung der Politik und dem kapitalistischen System zu lenken und diese infrage zu stellen, wurden immer wieder daran gehindert. Zuletzt wurden sie sogar in Form der Gruppe „Revolution“ vollständig aus den Strukturen ausgeschlossen, was sich gegen alle antikapitalistischen Kräfte innerhalb von FFF richtete“.

 

MLPD und REBELL teilen viele der genannten Kritiken und begrüßen, dass der Widerspruch innerhalb der FFF-Bewegung an dieser Rechtsentwicklung - ausgehend von Kräften von Campact und den Grünen - wächst. Erbärmlicher Tiefpunkt des antikommunistischen Kurses der selbsternannten Führungsebene war das am 1. Mai veröffentlichte Strukturpapier der Zentrale von FFF. In diesem Papier ließen sich die Verfasser, anonym und im Stil des Verfassungsschutzes darauf hinab, die MLPD, „Revolution“ und weitere auf eine Stufe mit der AfD und NPD zu stellen. (Mehr dazu hier.)

 

In der Erklärung wird auch aufgedeckt, dass die Zentrale der FFF-Bewegung in Deutschland internationale Vereinbarungen unterläuft und einen Führungsanspruch verkörpert. Hintergrund ist der Einfluss und vor allem das antidemokratische Vorgeben von „antideutschen“ Kräften – Anhänger des israelischen Imperialismus und seiner Unterstützung durch die Bundesregierung.

 

In der Erklärung heißt es weiter: „Internationale Vorgaben von Fridays for Future wurden von der deutschen Sektion immer wieder ignoriert, stattdessen wurden Streiks unter eigenem Motto und mit völlig anderen Themen organisiert als abgesprochen. … International ist es grundsätzlich so, dass Fridays for Future sich als antikoloniale Gruppe auch zur Solidarität mit den Palästinenser*innen als kolonialisierte Gruppe bekennt. Die deutsche Sektion weigerte sich jedoch nicht nur daran teilzunehmen, sie distanzierte sich sogar aktiv davon und das ohne jegliche Absprache mit den Ortsgruppen. Als wir auf unserem Klimastreik am 23. September 2022 unter dem Thema „antikoloniale Klimagerechtigkeit“ auch Palästinenser*innen zu Wort kommen ließen, wurden wir nicht nur von medialer Seite verunglimpft, auch die deutsche FFF-Bundesebene positionierte sich gegen uns“. …

 

Aus all diesen Gründen sehen wir bei Fridays for Future keine Zukunft mehr. … Wir wollen an dieser Bewegung nicht länger teilhaben“.

 

Es ist richtig, die Rechtsentwicklung in der Führung von FFF zu bekämpfen und Zusammenschlüsse auf antikommunistischer Grundlage abzulehnen. Man sollte aber nicht die ganze FFF-Bewegung abschreiben, an der sich noch Zehntausende Jugendlichen ehrlich beteiligen, weil sie etwas gegen die dramatische umweltpolitische Entwicklung tun wollen. Der gemeinsame Aktionstag mit den Warnstreiks von Ver.di am 3. März war z.B. ein wichtiger Schritt zur Verbindung mit der Arbeiterbewegung. MLPD und REBELL überzeugen für die Notwendigkeit des gesellschaftsverändernden Umweltkampfs und arbeiten mit allen ehrlichen Umweltkämpfern auf Augenhöhe, überparteilich, selbstorganisiert und -finanziert zusammen. Am 15. September ist der nächste internationale Aktionstag von FFF geplant. Die antikapitalistische und revolutionäre Strömung in der Jugendumweltbewegung gilt es, zu fördern.

 

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