Leserzuschrift

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Zum Artikel "Afrika braucht den Sozialismus mehr denn je"

Im "Rote Fahne Magazin" 13/2023 ist ein Gastbeitrag von Alassa Mfouapon, Bundessprecher des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität, abgedruckt.

Von hma
Zum Artikel "Afrika braucht den Sozialismus mehr denn je"

Hier der Artikel: Afrika braucht den Sozialismus mehr denn je

 

Der Beitrag von Alassa Mfouapon, so die Leserzuschrift, ist sehr wichtig, weil hierzulande in den Köpfen noch vielfach das Bild von dem zurückgebliebenen Kontinent herumgeistert, mit dem man nur Mitleid haben kann und dem man unter die Arme greifen muss.

 

Beim Lesen fiel mir auf, dass man eigentlich unglaublich wenig über afrikanische Freiheitsbewegungen weiß, die mehr oder weniger stark von der sozialistischen Weltanschauung beeinflusst waren bzw. sind. Lumumbas fortschrittliches antifaschistisches Programm und das Komplott des Imperialismus dagegen kennt man ja noch so in etwa. Aber dann ist eigentlich schon Schluss.

 

Von Thomas Sankara z.B. habe ich persönlich noch nie etwas gehört. Ich habe gleich mal bei Wikipedia nachgesehen und bekam den Mund nicht mehr zu, als ich las, was seine Regierung über das hinaus, was Alassa erwähnt - Verstaatlichung von Grund und Boden, Impfung von 2,5 Mio. Kindern innerhalb von zwei Wochen (gegen Meningitis, Gelbfieber und Masern), Abstoßung aller Regierungslimousinen - in Burkina Faso in der kurzen Zeit, die ihr blieben, noch alles in die Wege geleitet hat.

 

Das sind laut Wikipedia folgende Punkte:

 

  • Er initiierte eine landesweite Alphabetisierungskampagne, durch die die Alphabetisierungsrate von 13 % im Jahr 1983 auf 73 % im Jahr 1987 anstieg.
  • Er ließ über 10 Millionen Bäume pflanzen, um die Desertifikation (= Austrocknung der Böden) aufzuhalten.
  • Er ließ ohne ausländische Hilfe Straßen und eine Eisenbahnlinie durch das Land bauen.
  • Er ernannte Frauen in hohe Regierungsämter, ermutigte sie zu arbeiten, rekrutierte sie für das Militär und gewährte Schwangerschaftsurlaub während der Ausbildung.
  • Er verbot weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsehen und Polygamie und setzte sich für Frauenrechte ein.
  • Es wurden groß angelegte Wohnungs- und Infrastrukturprojekte durchgeführt. Ziegelfabriken wurden gegründet, um den Bau von Häusern zu unterstützen und die städtischen Slums zu beseitigen.
  • Er ließ die Gehälter aller Staatsbediensteten kürzen, einschließlich seines eigenen, und verbot den Einsatz von Chauffeuren sowie Flugtickets in der ersten Klasse.

 

Er verteilte das Land an die Bauern Burkina Fasos. So konnte die Weizenproduktion innerhalb von drei Jahren von 1700 kg pro Hektar auf 3800 kg pro Hektar steigen, was dazu führte, dass sich das Land selbst versorgen konnte, was im postkolonialen Afrika eine Seltenheit war. Er lehnte ausländische Entwicklungshilfe ab, da er sein Land nicht in Abhängigkeiten verstricken wollte. Vor den Vereinten Nationen sprach er sich gegen die Rückzahlung von Schulden an den Westen aus. Er argumentierte, dass die Kredite, die die postkolonialen Länder angenommen haben, erst durch den früheren Kolonialismus nötig wurden. In der Hauptstadt Burkina Fasos Ouagadougou ließ Sankara das Versorgungslager des Militärs in den ersten Supermarkt des Landes umbauen. Dieser stand allen Bürgern offen.