Hannover
Joachim Griesbaum stellt das Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ vor
30 Gäste, darunter einige iranische und afghanische Freunde, folgten am Mittwoch, 28. Juni, der Einladung der MLPD Hannover zur Vorstellung des Buches „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“.
Der Vortrag von Joachim Griesbaum klärte gleich zu Beginn, dass es nicht um ein abgehobenes Theoretisieren im Widerspruch zu den Aufgaben im Klassenkampf geht. Vielmehr ist die Kritik an der angeblichen Ideologiefreiheit der bürgerlichen Naturwissenschaft geradezu notwendig, um den Kampf gegen die bereits begonnene menschheitsbedrohende globale Umweltkatastrophe und für den echten Sozialismus überhaupt führen zu können. Das beantwortete mit die Frage eines Gastes, ob es nicht auch wichtig wäre, sich mit der Krise der Geisteswissenschaften zu befassen, die doch so offensichtlich sei. Genau deshalb wird dies das Thema des nächsten Bandes aus der Reihe des Revolutionären Weg zur Krise der bürgerlichen Ideologie sein. Ein türkischer Genosse würdigte diese umfassende Analyse als wesentlichen Beitrag, um den Sozialismus in der heutigen Zeit wissenschaftlich zu begründen und verglich sie mit Lenins Werk „Materialismus und Empiriokritizismus“.
Weitere interessante Punkte der Diskussion waren:
- Man kann die Kritik an der bürgerlichen Medizin nicht nur politisch gegen das Profitgeschäft des Gesundheitswesens führen, sondern muss auch weltanschaulich die metaphysisch-idealistische Methode, z.B. der evidenzbasierten Medizin angreifen, mit der gesundheitsgefährdende Nebenwirkungen von Medikamenten heruntergespielt werden, „nur“, weil es keine Statistiken dazu gibt.
- die These eines Teilnehmers, „die Kapitalisten wüssten nicht, dass sie die Menschheit ins Verderben reißen“ stimmt nicht. Wir sprechen von der „mutwilligen Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ durch den Kapitalismus. Auch bereiten sie sich durchaus auf die Unbewohnbarkeit bestimmter Regionen vor (Neubau der Hauptstadt Indonesiens). Was sie aufgrund des vorherrschenden Positivismus tatsächlich nicht begreifen, sind die inneren Zusammenhänge und Wechselwirkungen der Hauptfaktoren der Umweltkatastrophe, sondern sie bleiben bei einzelnen Erscheinungen stehen.
- auch wenn einzelne Psychologen subjektiv ehrlich den Menschen helfen wollen und dies auch tun, so kann dies nicht die Qualifizierung der bürgerlichen Psychologie als Teil des gesellschaftlichen System der kleinbürgerlichen Denkweise aufheben.
- ein Kollege sprach von einer „Systemkrise im Endstadium“, was man als durchaus treffend kennzeichnen kann. Er beantwortet dies jedoch mit Resignation, weil man die Menschen mit „Missionieren“ nicht gewinnen könne. Er hat das Scheitern der kleinbürgerlichen Linken nicht richtig verarbeitet, was ihn hindert, zu verstehen, wie wir dem Sozialismus zu einem neuen Ansehen verhelfen. Dazu ist es nötig, das materialistisch begründete freie Denken in der Arbeiterklasse wieder zu beleben und zu verbreiten.
Ein gelungener Abend! Der Vortrag und die belebende Diskussion waren eingebettet in ein kleines Kulturprogramm mit zwei Liedbeiträgen und einer Gedenkminute für unsere Genossin Käthe, deren Tod sich an diesem Tag erstmals jährte und der dieser Abend aus dem Herzen gesprochen hätte.