Jugendrebellion - blind oder zielklar?

Jugendrebellion - blind oder zielklar?

Staatsterror in Frankreich und gleichgeschaltete Medienberichte in Deutschland

Gestern wurde der von der Polizei ermordete 17-jährige Nahel in seiner Heimatstadt Nanterre beigesetzt. Wir fühlen mit den Angehörigen und Freunden. Verantwortlich ist die französische Regierung!

Korrespondenz aus Duisburg

In mehreren Ländern gehen Jugendliche auf die Straße und solidarisieren sich, u.a. in Lausanne, Brüssel und ehemaligen französischen Kolonien in Übersee.

 

Die Massenmedien geben ein völlig verzerrtes Bild wider und sind in der Frage in Deutschland großteils gleichgeschaltet. Die ganze Sprachregelung reduziert sich auf „Krawalle“ und „Straßenterrror“ usw. Damit werden genau die ultrarechten Kräfte bedient, die nach mehr "Härte des Staates" gegen alle berechtigten jugendlichen Proteste schreien. Gegen den Aufbau eines solchen reaktionären faschistoiden Klimas müssen Demokraten und Revolutionäre in Frankreich wie in Deutschland entschieden vorgehen.

 

Die Polizei in Frankreich wendet das dort 2017 beschlossene Polizeigesetz an, das auch Muster für die deutschen Polizeigesetze war. Es gibt der Polizei das Recht, jeden Widerstand mit Waffengewalt zu unterdrücken. Allein 2022 wurden 13 Menschen in Frankreich bei Polizeikontrollen erschossen. In den Medien bekommt die Polizei noch Sympathie und Zustimmung. Man bedenke, eine ganze Armee von 45 000 schwer bewaffneter Polizei und allein gestern wurde sie um weitere 500 aufgestockt.

 

Die Proteste haben ihren Ausgangspunkt in Demonstrationen vor Polizeistationen und Rathäusern nach der Erschießung des 17-jährigen Nahel in Nanterre. Darauf provozierte der Staatsapparat und lenkte die Jugendlichen in die Innenstädte und ließ sie dort nach Augenzeugenberichten gegen Geschäfte randalieren. Während sie an denselben Orten gegen die Proteste gegen die Rentenerhöhungen sofort hart eingriff, wie Augenzeugen berichten.

 

Es gibt völlig berechtigte Proteste gegen Rassismus und Polizeiterror. Der über Jahre aufgestaute Unmut gegen ein kapitalistisches System, das der Jugend die Zukunft raubt, entlädt sich schlagartig. Allerdings ist auch eine blinde Rebellion weit verbreitet. Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL solidarisieren  sich gegen Staatsterror und Hetze gegen die Masse der Jugend. Sie lehnen aber anarchistischen Vandalismus und massenfeindliche Aktionen ab. Blinde Rebellion hat noch nie etwas an den gesellschaftlichen Verhältnissen geändert und wird von den Herrschenden ausgenutzt.

 

Es ist ein Hammer, wenn der Innenminister jetzt die Eltern der Jugendlichen bestrafen will, weil sie ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt hätten. Dabei wird unterschlagen, dass etliche Müttervereine aus den Vororten von Paris Aktionen organisieren, zu ihren Kindern zu gehen, um sie zu schützen und von unüberlegten Handlungen abzuhalten.

 

Auf die Anklagebank gehören Staat und Monopole. Sie haben es zu verantworten, dass in solchen Stadtteilen Millionen Jugendliche keine Zukunft haben. Ca. 50 % arbeitslos, Schulen und Bildungseinrichtungen werden geschlossen, dagegen darf der Drogenhandel ungehindert seine Profite machen. Im Sozialismus hat die Jugend eine andere Rolle als Bahnbrecher und Pioniere für den sozialistischen Aufbau an der ganzen Bandbreite von Politik und Kultur.

 

Der Jugend eine Zukunft! Für eine zielklare Rebellion. Kampf dem Staatsterror und Rassismus, für den echten Sozialismus!