Frankfurt am Main

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Protest gegen Hatz auf Betriebsräte bei Gate Gourmet

Vor dem Frankfurter Römer machte der Solidaritätskreis seine Kundgebung, um über das weitere Hausverbot für den Betriebsratsvorsitzenden bei Gate Gourmet trotz gegenteiligem Gerichtsurteil zu informieren.

Korrespondenz aus Frankfurt
Protest gegen Hatz auf Betriebsräte bei Gate Gourmet
(rf-foto)

Es war direkt vor der Stadtverordnetenversammlung. Schließlich besitzt die Stadt an der Fraport 20% Aktien. Deutlich wird hier auch, das „große Geld“ pfeift auf Gerichtsurteile und zahlt lieber Strafgelder aus der Portokasse.

 

Zur Vorgeschichte siehe Rote-Fahne-News-Artikel "Erfolg des selbständigen Streiks und der Solidarität: Arbeitsgericht hebt Hausverbot für Betriebsrat auf"

 

Der BR-Vorsitzenden Malci muss wieder in den Betrieb. Gate Gourmet greift grundlegende demokratische Rechte an. Kämpferische Betriebsräte und Belegschaften zu bedrohen - das kann demnächst in jedem anderen Betrieb passieren. Die Gate-Belegschaft war gut vertreten und zeigte, sie lässt sich nicht durch Drohungen einschüchtern.

 

Die ganze Aktion war sehr öffentlichkeitswirksam. Niemand konnte die Teilnehmer vom Römer verdrängen. Es wurde sogar noch viel bunter vor der Römertreppe. Eine Gruppe Beschäftigter der Volkshochschule, aufgerufen von ver.di, protestierte gemeinsam mit nicht gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen gegen ihre miesen Arbeitsverhältnisse. Viele arbeiten dort auf Stundenbasis, erhalten nur die geleisteten Stunden abgerechnet, haben keinen Urlaubsanspruch, bekommen keine Rentenzahlung – praktisch die Altersarmut vor Augen. Im  Nu war die Einheit hergestellt, denn auch Gate zahlt die Löhne nicht  regelmäßig, stuft in niedrigere Lohngruppen ein. Schnell versicherten sich die Kundgebungsteilnehmer ihrer gegenseitigen Solidarität.

 

Obendrein protestierten Beschäftige freier Träger der Frankfurter Kinder- und Jugendarbeit gemeinsam mit Jugendlichen. Hier fehlen über 2 Mio an Zuschüssen, um Personal bezahlen zu können. Anstatt die Einrichtungen offener Jugendarbeit auszubauen, spart die Stadt daran. Auch sie betonten ihre Solidarität mit dem Anliegen der anderen Teilnehmer. Mit liebevoll ausgestatteten Ständen und Trommelgruppe der Jugendlichen machten sie auf ihre Probleme aufmerksam.

 

Insgesamt waren es schnell über 200 Menschen vor dem Römer. Eine lehrreiche Aktion, die zeigt, wie der Drang wächst, gemeinsam vorzugehen für höhere Löhne, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen und zur Verteidigung demokratischer Rechte. Welch ein Potential künftiger Kämpfe.