Festival kurdischer Frauen in Gelsenkirchen
Internationale Freundschaft, kämpferischer Zusammenhalt und streitbare Diskussionen
Das 17. Zilanfestival des Verbandes der Frauen aus Kurdistan (YJK-E) fand in Gelsenkirchen am Amphitheater im Nordsternpark bei bestem Wetter statt. Mehrere tausend Menschen nahmen teil. Das Festival war der im Dezember 2022 in Paris ermordeten Evin Goyi gewidmet. Unter Führung Evins fanden in Rojhilat (Ostkurdistan) Aufstände statt zur Befreiung der Frau.
Die MLPD nahm als einzige „deutsche“ Partei teil. Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner wurde von vielen Seiten mit großer Freude begrüßt und vom kurdischen TV-Sender Jin-TV interviewt. Sie wiederum interviewte für die Rote Fahne Cicek Qamislo, Vertreterin der kurdischen Frauenorganisation Kongreya Star aus Qamislo (siehe Foto).
Unser anziehender Informationsstand war ständig umlagert. Mehrere Exemplare des Buchs "Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau - eine Streitschrift", erschienen in der Reihe Revolutionärer Weg, auf deutsch und auf türkisch wurden verkauft, das Programm der MLPD sowie die Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise der imperialistischen Weltsystems" fanden interessierte Abnehmerinnen und Abnehmer. Die Kinder hatten großes Vergnügen an peruanischen Tonflöten und Fingerpuppen von People to people.
Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau - Eine Streitschrift
337 Seiten
ab 12,99 €
Auf sehr großes Interesse bei verschiedenen internationalen Frauenorganisationen und Teilnehmerinnen traf unsere Werbung für den am 5. und 6. September in Thüringen stattfindenden Weltkongress der United Front, um den Aufbau einer antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront gegen Faschismus, Krieg und die globale Umweltkatastrophe entschlossen voranzubringen.
Elif Kaya berichtete über die frauenpolitischen Errungenschaften in der Demokratischen Föderation Nordostsyriens. Zilan Diyar von der TJK-E berichtete, dass Frauen in allen vier Teilen Kurdistans große Opfer durch Gewalttaten und Morde bringen für den Kampf um ihre Befreiung. Die Freude über das Wiedersehen und die Solidarität der kurdischen Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen kam den ganzen Tag über im gemeinschaftlichen Tanz zur bewegenden kurdischen Musik und auch der festlichen Kleidung vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Ausdruck.
Eine wesentliche Diskussion war, dass der Kampf um die Befreiung der Frau und der Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung von Mann und Frau gemeinsam geführt werden muss. Ursache der patriarchalischen Strukturen im Kapitalismus ist nicht der „Mann an sich“, sondern die Klassengesellschaft. Der Kampf um die Befreiung der Frau erfordert die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus und den Aufbau der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt.
Das Grußwort der Parteivorsitzenden Gabi Fechtner, vorgetragen von Eva Wanneck, da Gabi zu diesem Zeitpunkt eine andere Veranstaltung hatte, bekam viel Beifall. Es hieß darin unter anderem:
„Liebe Frauen, liebe Genossinnen,
ich überbringe euch herzlichste Grüße des Zentralkomitees der marxistisch-leninistischen Partei Deutschlands. Wir gedenken heute gemeinsam Evin Goyis, die im Auftrag des faschistischen türkischen Staates am 23.12.2022 in Paris ermordet wurde. Es wäre sicherlich in Ihrem Sinne, dass unser Gedenken an sie ein kämpferisches, ein revolutionäres ist. Sie steht für viele kurdische Frauen und die kurdische Frauenbewegung, die Inspiration für die Frauen der ganzen Welt ist. Ihr schreibt in eurer Einladung, dass der Anschlag gegen sie vor allem gegen den Kampf der Frauen auf ideologischem Gebiet geht. Ja, sie haben Angst vor unseren revolutionären Gedanken, vor der Klarheit, die die Grundlage dafür ist, dass wir diese Welt hin zum Sozialismus und für die Befreiung der Frau verändern können. Wir denken deshalb an diesem Tag auch an Sakine, Fidan und Leyla. Ihr aller Tod mahnt uns, wie hart unser Kampf geführt werden muss. ...
Nach den Wahlen in der Türkei wurde in der kurdischen Bewegung ein Neuorientierungsprozess ausgerufen. Liebe Frauen, die ganze internationale revolutionäre Bewegung befindet sich in einem solchen Prozess. Dazu gehört, die Einigkeit zu stärken, aber auch, dass es selbstverständlich Kontroversen gibt, die wir diskutieren müssen. Nicht um uns spalten zu lassen, sondern um unsere Einheit auf höherem Niveau, mit höherem Bewusstsein weiterzuentwickeln. Der berühmte deutsche Dichter Goethe sagte: "Es ist der Widerspruch, der uns produktiv macht«.
Die MLPD hat deshalb in einem neuen Buch, "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus", ihre Positionen in der Strategiedebatte dargelegt, wie wir zur internationalen sozialistischen Revolution kommen, und dabei auch kritische Positionen zum demokratischen Konföderalismus geäußert. Auch meine Partei misst dem Kampf um die Befreiung der Frau große Bedeutung bei. Die Befreiung der Frau ist Teil des Kampfes um soziale Befreiung, aber auch ein eigenständiger Kampf. Wir sehen allerdings die Frauenrevolution nicht über der proletarischen Revolution. Sondern die führende Rolle bei der Arbeiterklasse, zu der immer mehr Arbeiterinnen gehören. Wir brauchen für die angemessene Rolle der Frauen in unserer Partei keine Quoten, sondern haben es durch Frauenförderung, Ausbildung und Erziehung erreicht, dass Frauen an der ganzen Bandbreite Verantwortung übernehmen. So ist inzwischen die Mehrheit unseres Zentralkomitees mit Frauen besetzt!
Wir freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Kampf und die Auseinandersetzungen über den Weg und das Ziel.
- Vorwärts mit dem Kampf um die Befreiung der Frau!
- Vorwärts mit dem kurdischen Befreiungskampf!
- Freiheit für Abdullah Öcalan, weg mit dem Verbot der PKK!
- Vorwärts zu echten Sozialismus!
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