90. Todestag

90. Todestag

Clara Zetkin - Kommunistin, Kämpferin für die Befreiung der Frau und den Sozialismus

Clara Zetkin - mutige, streitbare Frau, Kommunistin, Kämpferin für Frauenrechte, für die Befreiung Frau und die Befreiung der Menschheit im Sozialismus, unerschrockene Friedenskämpferin und Antifaschistin. Auch nach 90 Jahren unvergessenes Vorbild.

Von bl
Clara Zetkin - Kommunistin, Kämpferin für die Befreiung der Frau und den Sozialismus
Sowjetische Briefmarke von 1957 (shutterstock_136628432)

Vor 90 Jahren am 20. Juni 1933 starb Clara Zetkin in der Nähe von Moskau. 400.000 Menschen begleiteten ihre Beisetzung an der Kremlmauer.

 

Der SWR würdigte Clara Zetkin in einer Sendung vom 16. Juni 2023 als Frau, „die bis heute polarisiert, aber auch inspiriert“, die aber als „einst politische Ikone, heute weitgehend vergessen“ sei. Vergessen? Sicher nicht! So macht sich aktuell ein Bündnis in Tübingen gegen den Versuch stark, sie als „Antidemokratin“ zu diffamieren. Und trotz aller Versuche, den Internationalen Frauentag am 8. März von seinen sozialistischen Wurzeln zu lösen, begehen ihn die Tausende Frauen auf der ganzen Welt im Sinne seiner Initiatorin. Eine „Ikone“? Clara Zetkin stand mitten im Leben und ist ermutigendes Vorbild, sich zu organisieren, zu lernen und zu kämpfen. Inspirierend bleibt ihr Wahlspruch „Ich kämpfe da, wo das Leben ist“. Er zieht sich durch ihr ganzes Leben.

 

Clara wurde am 5. Juli 1857 im sächsischen Wiederau als ältestes von drei Kindern der Lehrerfamilie Eißner geboren. Ihre Mutter sorgte dafür, dass sie eine Ausbildung zur Lehrerin erhielt. In dieser Zeit kam sie mit der sozialistischen und Arbeiterbewegung in Berührung. 1878 trat sie der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, der späteren SPD, bei. Sie lernte den russischen Exil-Revolutionär Ossip Zetkin kennen und lieben. Nach seiner Ausweisung als „lästiger Ausländer“ floh sie mit ihm nach Paris. Dort wurden ihre beiden Söhne geboren. Die Pariser Jahre waren von großer Armut geprägt, aber auch von der Freundschaft und den Zusammenkünften mit vielen revolutionären Persönlichkeiten ihrer Zeit. Sie hielt dort ihre ersten Referate und Reden – nicht zuletzt zur „Frauenfrage“, wie auf dem internationalen Arbeiterkongress 1889.

 

1890 zog sie nach Stuttgart und übernahm 1891 „Die Gleichheit", die Frauenzeitschrift der damals noch revolutionären SPD. Zu Rosa Luxemburg, aber auch zu Lenin und seiner Frau Nadeshda Krupskaja entwickelte sich eine besondere, produktiv streitbare Freundschaft.

 

Heute ist Clara Zetkin vor allem bekannt als mutige Vorkämpferin für Frauenrechte und die Befreiung der Frau im Sozialismus. Gemeinsam mit Käthe Dunker schlug sie 1910 der II. internationalen sozialistischen Frauenkonferenz einen internationalen Frauenkampftag vor. 1911 begingen ihn eine Million Frauen und Männer in vier Ländern für das Frauenwahlrecht, gegen Ausbeutung, Krieg und Entrechtung. Später prägte sie maßgeblich die Frauenpolitik der KPD. Zwar arbeite sie mit dem linken Flügel der damaligen bürgerlichen Frauenbewegung zusammen, hat aber nie tiefgehend die einseitige Beschränkung der KPD auf die proletarischen Frauen aufgearbeitet. Diese ignorierte die besondere Unterdrückung aller Frauen durch die bürgerliche Staats- und Familienordnung und überließ die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Frauen, dem bürgerlichen Einfluss. Das hat die MLPD in ihrer Streitschrift „Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau" aufgearbeitet und die Schlussfolgerungen gezogen, dass die marxistisch-leninistische Frauenarbeit auf der Grundlage der Lehre von der Denkweise in dialektischer Wechselbeziehung zur Förderung überparteilicher Frauenorganisationen stehen muss.

 

Clara Zetkin stellte sich konsequent gegen den imperialistischen Ersten Weltkrieg und die Unterwerfung der SPD-Mehrheit unter den Kurs der Burgfriedenpolitik. Die Gleichheit" wurde auch zum Forum der Linken in der SPD, die sich immer vehementer gegen den Verrat der SPD-Führung an den revolutionären Zielen der Partei wandten. 1915 organisierte sie in Bern die internationale Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg. Drei Monate war sie wegen "versuchten Hochverrats" inhaftiert. 1917 schloss sie sich der USPD an. Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 1919 traf sie schwer. Umso fester stand sie zu ihrer kommunistischen Überzeugung in der neu gegründeten KPD.