„Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“

„Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“

Wo Rauch ist, ist auch Feuer

Am Samstag, 10. Juni, fand in Bochum eine sehr informative und lebhafte Diskussionsveranstaltung zum Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“ statt. Über 20 Teilnehmer kamen – trotz der sommerlichen Temperaturen von fast 30 Grad. Mit einem allseitigen Eingangsreferat wurden die Kernaussagen des Buches vertieft. Besonders wurde auf die Analyse zur Umweltsituation eingegangen. Darüber weiter Klarheit zu bekommen, war auch in der späteren Diskussion ein Anliegen der Besucher.

Korrespondenz aus Bochum

Der Imperialismus ist in ein Stadium eingetreten, in dem die Zerstörung der Umwelt systemimmanent ist und diese Entwicklung hat sich bis zum heutigen Tage so weit verschärft, dass wir vom Beginn der globalen Umweltkatastrophe sprechen müssen. Im Buch wird in diesem Zusammenhang vor allem die Methode der Herrschenden kritisiert und belegt, langfristige Folgen auszublenden - mit dem Pragmatismus und Positivismus als Leitlinie.

 

Von einer auf zukünftige Generationen ausgerichteten Politik ganz zu schweigen. Es wurde deutlich: Auf diese Entwicklung kann nur konsequent eingewirkt werden, wenn das kapitalistische Ausbeutungssystem überwunden wird. Es wurde von den Teilnehmern betont, dass das Buch eine richtige Hilfe ist, sich in der heutigen weltanschaulichen Verwirrung richtig zu orientieren. Dabei ist die Frage des Klassenstandpunkts entscheidend: Wem dient welche Politik? Ein Teilnehmer hatte das Anliegen, die Wissenschaft an sich als neutral zu verteidigen und auch das ehrliche Interesse vieler in der Wissenschaft tätigen Menschen. Durch die Diskussion wurde aber deutlich: Eine Neutralität oder Ideologiefreiheit gibt es im Kapitalismus nicht – auch wenn es viele ehrliche und fortschrittliche Wissenschaftler gibt. Sie sind dazu herausgefordert, sich bewusst auf die Seite der Arbeiterklasse und des Kampfs für eine Bewegung des „freien Denkens“ im Sinne eines streitbaren Materialismus zu stellen.

Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft

166 Seiten

ab 17 €

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Verschiedene Berichte aus dem Alltag der Teilnehmer belegten Aussagen des Buches. Der Bericht eines Kollegen, der beim Arzt um eine gründliche Untersuchung kämpfen musste, und erst weggeschickt wurde, weil die offensichtlichen Untersuchungen nichts ergaben. Die Beschwerden waren aber da, seine Schlussfolgerung: wo Rauch ist, ist auch Feuer - man muss den Dingen auf den Grund gehen. Ein Arbeiter berichtete, wie in seinem Betrieb die Lehren Charles Darwins als Grundlage der Ausbeutung der Kolleginnen und Kollegen missbraucht wird. Die Aussage: „Nicht die stärksten oder die intelligentesten Spezies werden überleben, sondern diejenigen, die sich am schnellsten anpassen“, soll dazu führen, dass die Kollegen die Firmenideologie mitgehen, sich dem Markt anzupassen.

 

Es wurde also deutlich: das Buch ist für die tägliche Diskussion unverzichtbar! Aber es wurde auch betont, dass es für viele nicht so einfach ist, sich den Inhalt eigenständig zu erarbeiten. Dafür gibt es in Bochum zwei Lesegruppen, bei denen jeder mitmachen kann. Sie stellten sich vor und warben für neue Teilnehmer. Abgerundet wurde der Abend mit musikalischen Beiträgen der Songgruppe des Jugendverbands REBELL, einer Spendensammlung, die über 80 Euro ergab, und dem anschließenden gemütlichen Zusammensitzen bei Essen und Trinken.