Horster-Mitte-Fest
Rundum gelungenes Sommerfest
Ein rundum gelungenes Sommerfest erlebte der Stadtteil Gelsenkirchen-Horst rund um die Horster Mitte am gestrigen Samstag. Viele Besucher von nah und fern und Gelsenkirchener aus dem Stadtteil erfreuten sich an den kulinarischen Genüssen, Flohmarktständen, dem tollen Kulturprogramm und den interessanten Gesprächsrunden.
Eine junge Frau ist mit ihrem Mann und ihrem sechs Monate alten Kind aus Bochum zum ersten Mal dabei: „Ich finde es sehr schön hier, es ist so ein familiäres Gefühl. Ein Bekannter meines Mannes hat uns eingeladen. Politik hat mich bisher nicht interessiert. Ich bin nur wegen des Konzertes gekommen. Aber eigentlich ist es wichtig, dass man sich auch mit politischen Fragen beschäftigt. Gut finde ich auch, dass man hier etwas für Kinder macht.“ Für diese Bandbreite war einiges geboten.
Rund um die Horster Mitte waren bunte Flohmarktstände aufgebaut. Verkäufer und Verkäuferinnen hatten einige Schätze dabei. Der Flohmarkt hat sich mittlerweile herumgesprochen und auch spontan kamen zum Beispiel zwei Jugendliche mit ihrem Verkaufsstand kurzfristig dazu, die erst am Vortag davon erfahren hatten.
Ganze Gruppen von Kindern zogen gemeinsam über den Platz, machten Station an der beliebten Hüpfburg, malten, ließen sich beim Kinderschminken verschönern oder nahmen am Soccer-Turnier teil, dass der Jugendverband REBELL und die ROTFÜCHSE organisiert hatten. Einige ROTFUCHS-Gruppen hatten auch gemeinsam mit ihren Betreuern von der MLPD eigene Flohmarktstände, mit deren Verkaufseinnahmen sie ihre Teilnahme am Sommercamp finanzieren. Am REBELL-Stand konnte man den Jugendverband näher kennenlernen, sich mit Broschüren aus der Reihe Durchblick schlau machen - zum Beispiel zum Thema „ABC des echten Sozialismus“. Die Bochumer Songgruppe trat mit eigenen Liedern wie „Noch nicht Schicht im Schacht“ auf und der REBELL verkaufte leckere Crepes und für die Älteren Fruchtbowle bis in die Nacht.
Man konnte sich nur schwer entscheiden, welchen kulinarischen Genuss man als erstes ausprobiert: gefüllte Paprika und Weinblätter nach türkischer Art mit erfrischendem Salat, knuspriges Hähnchen, Champignons mit Knoblauchsauce, Erdbeerkuchen und Torten an der Kuchentheke, gegrillte Lammwürstchen vom Bauern oder die beliebten Thüringer? Der Freundeskreis Katernberg aus Essen ist mit seinem Popcornstand mittlerweile eine feste Größe auf den Festen und lockte mit verführerischen Duft an seinem Stand.
Bei der Mediengruppe Neuer Weg konnte man sich mit Kunsthandwerk, guten Ölen und fortschrittlicher bis revolutionärer Literatur zu den brennenden Fragen der Zeit eindecken. Eine junge Frau fragte am Stand der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG gezielt nach dem Buch „Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau“, das sie im Video „Was ist eigentlich Sozialismus und Kommunismus?“ auf Rote Fahne News gesehen hatte, und kaufte es.
Fragen zum Sozialismus...
... beantwortete bei einer sehr gut besuchten Gesprächsrunde die Vorsitzende der MLPD, Gabi Fechtner, den ca. 100 Teilnehmern. Ihre Einleitung regte gerade am 70. Jahrestag der Arbeiterproteste am 17. Juni 1953 in der DDR an, sich bewusst zu machen, was Sozialismus ist – und was nicht. Eine breite Diskussion zu entwickeln ist unbedingt notwendig angesichts eines tatsächlichen Wettlaufs mit der Zeit, um die Menschheit vor dem Untergang im Kapitalismus zu retten. Fragen waren unter anderem: „Wie können wir den Jugendlichen und Rebellen helfen, das Thema Sozialismus in der Schule zu diskutieren?“ Eine Arbeiterin wollte wissen, wie sie mit ihren polnischen Kollegen ihre Erfahrungen im angeblichen Kommunismus in Polen weiterverarbeiten kann. „Gibt es eigentlich >den< Sozialismus oder kann jeder einen Sozialismus nach seiner Vorstellung entwickeln?“, fragte ein Montagsdemonstrant aus Essen. Alle Fragen wurde beantwortet, einen ausführlicheren Bericht gibt es hier.
Ein junger Kollege aus Gelsenkirchen: „Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen. Ich habe viel erfahren über den Sozialismus. Vorher hatte ich gar keine Ahnung davon, auch nicht davon, was der Kapitalismus alles beeinflusst. Zum Beispiel, dass er für die Umweltzerstörung verantwortlich ist. Sehr wichtig fand ich auch, was Gabi Fechtner sagte, dass der Mensch nicht einfach geprägt ist vom Egoismus, dass er ein soziales Wesen ist. Das hat mir sehr gefallen. Das spürt man hier auch.“
„Hat die globale Umweltkatastrophe begonnen?“
Diese ernste Frage bewegte die ca. 40 Teilnehmer der Gesprächsrunde in lockerer Runde mit Stefan Engel, Leiter der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG. Er berichtete über die derzeitige theoretische Arbeit der MLPD in der Umweltfrage, einem Ergänzungsband des Revolutionären Weg zum Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“: Die Erde befindet sich in einem katastrophalen Zustand. „In unserem letzten Buch ‚Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft‘ kritisieren wir die bürgerliche Umweltforschung, wie sie die Entwicklungen verharmlost. Wir haben die These aufgestellt, dass inzwischen die globale Umweltkatastrophe eingesetzt hat.“ In der Diskussion kam die Frage auf, ob Stefan Engel nicht befürchte, dass man angesichts dieser Entwicklung gar nichts mehr machen könne. Nein, das denke er überhaupt nicht. Die Menschheit wird den Planeten Erde nicht freiwillig verlassen und nicht in der Barbarei untergehen. Sie will das Leben, und er ist der festen Überzeugung, dass die Massen weltweit dafür und für den Sozialismus kämpfen werden.
Monika Gärtner-Engel hatte zuvor in einer Gesprächsrunde die Möglichkeit gegeben zu fragen, „Wie entsteht ein REVOLUTIONÄRER WEG?“. Die „Spezialisten“, die daran arbeiten, sind nicht nur Mitglieder der Redaktion, sondern ca. 100 Mitarbeiter, unter denen bewusst viele Arbeiter mit konkreten Erfahrungen einbezogen sind. Das erfordert ein komplexes System der Arbeit, das selbst ein Beispiel für eine sozialistische Wissenschaft ist, wie ein Teilnehmer aufwarf. Denn selbstverständlich müssen die ganzen Beiträge der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zusammengefasst, muss das Ganze wieder zentralisiert werden.
Zusammenschluss der Arbeiter nötig
Im Kultursaal luden die Aktivisten der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz ein zum Austausch über die Bedeutung der Konferenz und ihre Vorbereitung. Die Kumpel waren und sind Vorreiter der Arbeiterbewegung und durch harte Arbeit auch gewohnt zu kämpfen. Auch wenn der Steinkohlebergbau in Deutschland geschlossen wurde, führen die Kumpel den Kampf gegen die durch die RAG verbrannte Erde. Der Hauptkoordinator der internationalen Bergarbeiterbewegung, Andreas Tadysiak, betonte die gewachsene Bedeutung, dass sich die Arbeiter international gegen den Krieg vereinen - sie können ihn beenden. Dieses Ziel, so Christian Link, sollte von Arbeitern aller Branchen im Zusammenschluss erreicht werden, die entsprechend herzlich eingeladen sind, sich an der Konferenz aktiv zu beteiligen.
Feiern und Tanzen bis Mitternacht
Auf der Kulturbühne fand ab 14:30 Uhr ein abwechslungsreiches Programm statt – Flamenco, Rap, iranische Musik. Zum Mitmachen luden Kampfsport International und Zumba ein, die unter der Woche im Kultursaal trainieren.
Nach dem erlebnisreichen Tag hatten viele noch genug Energie für einen tollen Konzertabend! Der Bajkal-Chor aus Gelsenkirchen-Buer sang auf Russisch und Ukrainisch Lieder aus dem Leben, darunter zur Freude vieler das beliebte Lied „Katjuscha“. „Nach dem Regen kommt die Sonne, wir glauben an das Gute!“, so eine der Sängerinnen in ihren schönen Trachten. Dann füllte die Band Gehörwäsche aus Köln die Tanzfläche. Neben ihren Hits wie „Freiheit“ hatten sie einen tanzbaren Medley aus 90er-Jahre-Liedern vorbereitet. Long Story Short aus Duisburg rundeten den wunderbaren Tag ab mit eine breiten Palette toll gesungener Hits der letzten 30 Jahre und brachten Jung und Alt zum Tanzen. Dann legte der DJ die letzten Lieder auf und gemeinsam wurde abgebaut.
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