1. Europakonferenz der Basisfrauen in Sarajewo

1. Europakonferenz der Basisfrauen in Sarajewo

Kämpferinnen tauschen sich aus: „Wollen gesellschaftsverändernde Kraft sein“

Am Sonntagabend, 11. Juni, endete die 1. Europakonferenz der Basisfrauen nach der 3. Weltfrauenkonferenz, die in Sarajevo / Bosnien-Herzegowina stattfand. In einer lebendigen Auseinandersetzung zog sie ein Resümee über die frauenpolitische und politische Entwicklung in Europa. Zwei Tage berieten sich 16 Delegierte aus sieben Ländern darüber, wie ihre Zusammenarbeit fester werden kann und wie sie Sorge für den weiteren Aufbau der kämpferischen Frauenbewegung in Europa und ihre Organisiertheit tragen können.

Korrespondenz aus Hamburg
Kämpferinnen tauschen sich aus: „Wollen gesellschaftsverändernde Kraft sein“
Eine Grafik zur Konferenz, die im Laufe der Konferenz entstanden ist

Sie verabschiedeten Beschlüsse, wie den gegen die reaktionäre, menschenfeindliche EU-Flüchtlingsvereinbarung. Welch ein Hohn, dass gerade eine sogenannte feministische Politikerin aus Deutschland, Nancy Faeser, die weitgehende Abschaffung von Flüchtlingsrechten als „historischen Erfolg“ bezeichnet. Die Konferenz protestiert aber auch gegen die zunehmende Kriminalisierung von Jugendlichen, wie in den Niederlanden, wo 1600 junge Klimagegner gefangengenommen wurden. Dasselbe gilt für Deutschland, wo die Politik dafür steht, die Organisation „Letzte Generation“ zur kriminellen Vereinigung zu erklären. In der Schweiz gingen Polizei und berittene Polizei brutal gegen eine Frauendemonstration vor.

 

Die verschärfte Rechtsentwicklung in Europa geht mit massiven Angriffen auf Frauen und Rechte einher. Die gesteigerte Ausbeutung der Arbeiterinnen, das Mobbing gegen sie in den Betrieben, sexuelle Belästigung und der Kampf um die Verurteilung und Verhaftung der Kriegsverbrecher des Bosnienkrieges waren Themen. „Unsere Körper leiden“, war hier ein treffender Ausspruch.

 

Alle Themen wurden mit Kraft und mit Forderungen verbunden vorgetragen. Die Europakonferenz wurde von neuen und auch von jungen Frauen mitgetragen. Sie beschloss auf Vorschlag aus Spanien, dass ein Video aus jedem Land zum Tag gegen Gewalt an Frauen mit einem einheitlichen Slogan: „Keine weitere mehr – in keinem Land!“ und einer landesspezifischen Forderung gemacht werden soll. Vorgetragen von einer jungen und einer älteren Frau. Man spürte und hörte es während der gesamten Konferenz – hier sprachen Frauen aus Erfahrung. Die älteren von ihnen waren gestählt durch Erfahrungen: „Wir müssen aus den leidvollen Erfahrungen gescheiterter Aufstände und Revolutionen lernen - ebenso wie aus den hoffnungsvollen Erfahrungen im ehemals sozialistischen Aufbau, aus der Pariser Commune, der frühen Sowjetunion - um unsere Zukunft zu gestalten“.

 

Es waren keine leidenden Frauen, es waren Kämpferinnen die sich hier austauschten. Sie waren sich einig: “Wir wollen eine gesellschaftsverändernde Kraft sein!“

 

Zum Abschied aus Bosnien schenkten ihnen die kämpferischen Frauen von „Mutig und Stolz“ ein Herz. Das Herz der Solidarität!

 

Mit neugewählten Koordinatorinnen aus Spanien, Frankreich und Deutschland geht die Europakoordinierung nun in eine weitere Phase auf dem Weg zur 4. Weltfrauenkonferenz 2027. Es gibt viel zu tun – wir packen es an!