Lebhafte Diskussionsrunde mit Gabi Fechtner

Lebhafte Diskussionsrunde mit Gabi Fechtner

Die Welt schreit nach Sozialismus, der Sozialismus nach neuem Ansehen

Im Kultursaal der Horster Mitte fand gestern im Rahmen des Sommerfests die Diskussionsrunde "Echter Sozialismus – was ich die MLPD dazu schon immer fragen wollte" statt. Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD, vermittelte eine lebendige Vorstellung von der Perspektive Sozialismus und der Kampagne der MLPD, dem Sozialismus zu neuem Ansehen unter den Massen zu verhelfen.

Von gis

Zwei Bandmitglieder von Gehörwäsche trugen ein musikalisches Streitgespräch vor, der Moderator stellte die Veranstaltung und Gabi Fechtner vor und diese sagte gleich einleitend, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten natürlich auch Gedanken und Beiträge einbringen und sich nicht auf Fragen beschränken. Es gibt ja so Veranstaltungen, wo man nur fragen darf. So ist es bei der MLPD nicht.

 

Nur noch Krisen bestimmen das imperialistische Weltsystem. Inzwischen haben sie den Charakter angenommen, wo sie die Menschheit bedrohen. Die Welt schreit nach grundlegender Veränderung, nach einer revolutionären Überwindung des Imperialismus, nach dem echten Sozialismus. Wir sind noch nicht an dem Punkt, führt Gabi Fechtner aus, wo wir unmittelbar für den Sozialismus kämpfen. Eine Revolution muss unter Führung der entscheidenden Mehrheit der Arbeiterklasse erkämpft werden, die breiten Massen müssen aufgeschlossen dafür sein. Die MLPD hat beschlossen, eine Zeitlang eine Kampagne zu machen, um dem Sozialismus zu einem neuen Ansehen zu verhelfen. Das fängt damit an, dass viele Menschen eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung wollen, aber zum Teil - vor allem Jugendliche - noch gar keine richtige Vorstellung vom Sozialismus haben.

 

Eine Teilnehmerin berichtet, dass sie und der REBELL manchmal nicht richtig vorwärtskommen in der Diskussion mit Jugendlichen. "Dabei machen sie sich, machen sich schon Kinder tiefgehende Gedanken", so Gabi Fechtner. "Zum Beispiel wie man die Kriege beenden kann und die Armut beseitigen." Wir müssen diesen Widerspruch aufbrechen, dass sie sich solche Gedanken machen, aber mit Sozialismus noch nicht richtig was anfangen können. Zum Beispiel mit einer kindgemäßen Schulungs- und Bildungsarbeit. Man muss sich auch kritisch mit Jugendlichen auseinandersetzen, mit dem Einfluss ätzender Jugendkultur.

 

Um den 17. Juni herum war der Sozialismus in aller Munde. Im Bundestag war es eine antikommunistische Diskussion, die anlässlich des 70. Jahrestags der Arbeiterproteste in der DDR 1953 geführt wurde. Angeblich hätten die Arbeiter einen Aufstand gegen den Sozialismus gemacht. Das stimmt aber nicht. Es waren in der Hauptseite berechtigte Proteste gegen bürokratische arbeiterfeindliche Festlegungen der SED-Führung. "Wir wollen den Sozialismus richtig haben, wir wollen wirklich die Herrschaft der Arbeiter", sagten sie. Anfangs hat die SED noch versucht, auf die Kritik einzugehen. Aber dann hat sie die Proteste als vom Westen befeuerten faschistischen Putsch verleumdet. Das war der Anfang vom Verrat am Sozialismus in der DDR. Eine Kulturrevolution wäre notwendig gewesen. Mit der haben die chinesischen Massen eine Wiederherstellung des Kapitalismus eine Zeitlang verhindern können. Die MLPD hat grundsätzliche Lehren aus dem Verrat am Sozialismus gezogen, für den echten Sozialismus.

 

Der Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung ist in unserer heutigen Gesellschaft aufs Äußerste zugespitzt. Explodierende Gewinne für die Konzerne, Reallohnverlust durch Inflation für die Arbeiter. Ein schreiender Widerspruch, den der Kapitalismus nicht lösen kann. Im Sozialismus wird gesellschaftlich produziert und gesellschaftlich angeeignet. Der Drang nach Sozialismus ist auch unter den Massen weltweit groß. Wir werden intensive Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit für den echten Sozialismus brauchen, bevor diese zur materiellen Gewalt werden, weil die Massen sie aufgreifen.