KI Hype
Verändert künstliche Intelligenz wirklich die Welt?
In den letzten Monaten gab es einen riesigen Hype rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI). Was steckt eigentlich dahinter und sind die Veränderungen wirklich so revolutionär, wie häufig zu lesen ist?
Hauptauslöser der Diskussionen war die Veröffentlichung des Programm ChatGPT der Firma OpenAI im November 2022. Im Januar 2023 hatte das Programm bereits 100 Millionen Nutzer und wurde damit zur der am schnellsten wachsenden Verbraucheranwendung der Welt.
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist ein maschinelles Lernmodell, welches mit riesigen Datenmengen darauf trainiert wird, die Wahrscheinlichkeit von Wörtern und Sätzen in einer Sprache vorherzusagen. Dazu nutzt es die Rückmeldung der Anwender, um sich immer weiter zu verbessern. Das führt dazu, dass die generierten Texte immer menschenähnlicher werden, mit wirklich verblüffenden Ergebnissen.
Was ChatGPT kann und was es nicht kann
Die Methodik von ChatGPT ist etwas anders als man es von Computern erwarten würde. Durch sein gigantisches Buchwissen kann es z.B. gut erklären was Karl Marx unter Bodenrente versteht, aber wer Fussball-Weltmeister ist, kann es nicht fehlerfrei beantworten. Ob das Universum aus einem Urknall hervorgegangen ist, beantwortet die KI mit einem klaren Ja, weil es so in ihrem gelernten Wissen steht, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht.
Auch wenn die Ergebnisse mit jeder neuen Version besser werden, schwanken sie doch sehr stark zwischen wirklich gut und unfassbar schlecht.
Das Milliardengeschäft mit der künstlichen Intelligenz
Ursprünglich startete OpenAI mit dem Anspruch, eine Alternative zu den marktbeherrschenden großen Technik-Konzernen zu schaffen. Das änderte sich aber ziemlich schnell, als klar wurde, dass es hier um einen Milliardenmarkt geht. So wurde die Offenheit der Software aus Profitgründen aufgegeben. Inzwischen ist Microsoft mit 10 Milliarden Dollar bei OpenAI eingestiegen, um die Technik in ihre Produkte einzubauen. Auch Google investiert Milliardensummen in die Erforschung von künstlicher Intelligenz, um hier nicht den Anschluss zu verlieren.
Ebenso spielt der reaktionäre Milliardär Elon Musk in der öffentlichen Auseinandersetzung eine große Rolle. Er war zu Beginn bei OpenAI beteiligt und forderte jetzt einen halbjährigen Entwicklungsstopp für hoch entwickelte KI, um erst einmal den vernünftigen Umgang damit zu klären. Schwer vorstellbar, dass es gerade Elon Musk hierbei um viel mehr als seine eigenen Profite und die Verbreitung seiner reaktionären Vorstellungen geht. Inzwischen hat er bekannt gegeben, dass er eine eigene künstliche Intelligenz names TruthGPT entwickeln lassen will. Sicherlich kein Zufall, dass diese so heißt wie die Social Media Plattform Truth Social von Donald Trump. Welche Antworten eine solche künstliche Intelligenz liefern wird, kann man sich schon vorstellen.
In jedem Fall wird die Hoheit über die KIs der Zukunft heiß umkämpft sein und sicherlich wird es auch ein Mittel zur Manipulation der öffentlichen Meinung werden.
Was wird die künstliche Intelligenz verändern?
Ohne Zweifel wird sich die Wissensfindung im Internet verändern. Wird heute meist „gegoogled“, wenn man mehr über ein Thema wissen möchte, wird man in Zukunft weit häufiger KI-Systeme dafür fragen, oder diese werden Teil der Suchmaschinen. Für die Umwelt ist das übrigens keine besonders gute Nachricht. Wäre das Internet ein Land hätte es heute schon den sechstgrößten Stromverbrauch der Welt. Mit der weiteren Verbreitung der künstlichen Intelligenz wird das drastisch steigen. So verbraucht eine ChatGPT- Anfrage derzeit ca. 1000 mal mehr Strom als eine Googleanfrage.¹
Dazu wird künstliche Intelligenz auch zu einem wichtigen Arbeitswerkzeug werden. So kann sie heute schon in Bereichen wie Übersetzungen, Bilderkennung oder Programmierung vieles schneller leisten als Menschen. Die Probleme des Menschheit wirklich allseitig zu untersuchen und dialektisch denken, wird eine künstliche Intelligenz aber nicht können.
Die Welt grundsätzlich verändern, wird die künstliche Intelligenz aber sicherlich nicht. Dafür müssen wir schon selbst aktiv werden. Nur so können solche Werkzeuge auch wirklich zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden.