Hella
Unsere Gesundheit ist es wert, für eine Perspektive zu kämpfen
Dokumentiert aus „Der Scheinwerfer“, Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Hella:
Letzte Woche ging ein Kompressor für die Druckluft kaputt. Dadurch geriet ausgelaufenes, erhitztes, angebranntes Kompressoren-Öl in die Hallenlüftung. Seit Montag stank es in allen Abteilungen. Kollegen klagten über Übelkeit und Kopfschmerzen. Erst als die Werksfeuerwehr Mittwochvormittag Alarm erhielt, wurde die Ursache gefunden und abgestellt.
Ein Defekt kann vorkommen, aber wie wird damit in der kapitalistischen Produktionsweise, die nur auf Profit zielt umgegangen?
- Auch wenn das Kompressoren-Öl in seinem geplanten Kreislauf als nicht gesundheitsschädlich gilt, ist es ein Unterschied, wenn es als Aerosol in die Hallenluft verwirbelt und über 72 Stunden lang von mehreren Hundert Kollegen eingeatmet wird. Nicht umsonst müssen für die Lebensmittelindustrie Spezial-Öle verwendet werden. Außerdem entstehen beim verkokeln immer unkontrolliert neue schädliche Verbindungen.
- Die kapitalistisch-pragmatische Denkweise sagt: „Gemacht wird, was für den Profit nützlich ist“. So wurde einfach weiter gefertigt. Es gab keine Information für die Mitarbeiter, nicht mal einfachste Maßnahmen, wie Tore und Fenster öffnen, wurden von Seiten der Firma umgesetzt. Hauptsache, die Produktion läuft weiter – die Folgen für die Gesundheit? Vom Standpunkt des Profit aus nicht relevant.
Wie würden wir im echten Sozialismus, in dem die Arbeiter die Macht haben und die Produktion an den Bedürfnissen von Mensch und Natur ausgerichtet ist, mit so einem Problem umgehen? Erst mal würden alle informiert und Sofortmaßnahmen angepackt. Er würde gemeinsam überlegt, welche Kollegen besonderen Gesundheitsschutz benötigen, wie zum Beispiel Schwangere, Asthmatiker, von Krebs Genesene. Sie würden auf Betriebskosten sofort nach Hause geschickt oder an anderen Arbeitsplätzen eingesetzt. Weiter würde die ganze Belegschaft mobilisiert: Wer hat Fachwissen und Praxiserfahrung für die Fehlersuche? Wie können zukünftig solche Störungen vermieden werden? Außerdem würde überlegt, welche Folgen der Defekt für die Umwelt hat und ob Schadstoffe ausgetreten sind bzw. ob weitere Maßnahmen nötig sind. Es war nur eine Vergleichsweise kleine Baustelle, die zeigt, wie Mensch und Natur dem Profit geopfert werden. In Anbetracht des abschmelzenden Gletschereises, der Gefahr des Umkippens der Meere und anderer Kipppunkte einer globalen Umweltkatastrophe, muss es für uns heißen: „Nehmen wir ihnen die Welt aus der Hand, ehe sie verbrannt“.
Bekämpfen wir die kleinbürgerlich-pragmatische Denkweise, die da lautet: „Weiter wie bisher, bis es nicht mehr geht“ und übernehmen wir als Arbeiter, die die ganze Produktion und das Know-how dazu tragen, Verantwortung für die Zukunft! Die vielen Anrufe, Nachfragen Beschwerden von Kollegen drücken aus: „Um uns selber, müssen wir uns selber kümmern!.“ Die Kolleginnen und Kollegen, die konsequent durchsetzten, dass Türen und Tore geöffnet werden, und die sagten: „sonst arbeiten wir nicht mehr weiter!“ zeigten die richtigen Schritte dazu.
Diskutieren wir, wie eine Perspektive über den Kapitalismus hinaus aussehen kann und wie wir dorthin kommen. Organisieren wir uns!