Pressemitteilung
Scharfe Kritik am Umgang mit tödlichem Brand in Lager für Geflüchtete in Apolda
Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert die folgende Pressemitteilung von Seebrücke Erfurt, Seebrücke Jena, Jugendliche ohne Grenzen und der Initiative Abschiebezentrum BER Verhindern (Auszüge):
Am Sonntagmorgen, 4. Juni, ist ein tödlicher Brand in einem Lager für Geflüchtete in Apolda ausgebrochen. Ein neunjähriges Kind ist gestorben und es gibt mehrere Verletzte. Bereits im letzten Jahr, am 11. Oktober 2022, gab es in Apolda einen rechten Anschlagversuch auf ein Lager für Geflüchtete. Seebrücke Jena und Erfurt, Jugendliche ohne Grenzen und die Initiative Abschiebezentrum BER Verhindern üben scharfe Kritik am zögerlichen und unangemessenen behördlichen Vorgehen.
Entgegen der offiziellen Pressemitteilung des Ministeriums beschreiben Menschen vor Ort die Evakuierung nicht als reibungslos. Berichten der Betroffenen zufolge, dauerte es bis zu einer halben Stunde, bis der Krankenwagen und die Feuerwehr eintrafen. Zudem wurde die Evakuierung und Versorgung nach Nationalitäten getrennt durchgeführt: Priorisiert wurden ukrainische und russische Geflüchtete. Nachdem die etwa 250 Menschen um 5 Uhr morgens evakuiert wurden, mussten sie sieben Stunden draußen auf einem Sportplatz ausharren. Ein Bewohner versuchte, den Sportplatz zu verlassen, um zur Arbeit zu gehen, und wurde daraufhin von der Polizei gewaltsam festgehalten und mitgenommen. Als es mehrere Stunden nach dem Brand gelang, mit einer Person in Telefonkontakt zu treten, hatten die Behörden den Betroffenen bislang nur Wasser und Äpfel angeboten. Gegen 16 Uhr gab es immer noch keine angemessene Verpflegung. Die Bewohnerinnen und Bewohner aus Apolda sollen jetzt in einer umfunktionierten Lagerhalle in Hermsdorf untergebracht werden. Dort gibt es lediglich Doppelstockbetten, die teils nur mit Vorhängen voneinander abgetrennt sind. ...
Der Vorfall in Apolda wirft ein grelles Licht auf die systemischen Mängel in der Unterbringung von Geflüchteten in Deutschland. Sammellager sind Ausdruck Deutschlands rassistischer Migrationspolitik. Sie bieten eine Angriffsfläche für faschistische Gewalt und gefährden die Sicherheit und das Leben der Betroffenen. Die Anzahl der Anschläge auf Unterkünfte steigt stetig, ebenso wie der Zuspruch, den rechte Parteien in Thüringen erhalten. ...