Vor 300 Jahren geboren

Vor 300 Jahren geboren

Adam Smith: Zusammenfassender Ökonom der Manufakturperiode

Am 16. Juni vor 300 Jahren wurde Adam Smith getauft. Nach dem damals gültigen julianischen Kalender war es der 5 .Juni 1723. Das genaue Geburtsdatum ist nicht überliefert.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Adam Smith gilt als bedeutendster englischer Ökonom vor Ricardo. Beide vollendeten die klassische bürgerliche Ökonomie.

 

Marx würdigt Smith als „den zusammenfassenden politischen Ökonomen der Manufakturperiode“. Gleichzeitig weist er auf seine Fehler und Grenzen hin. „Es ist einer der Grundmängel der klassischen politischen Ökonomie, daß es ihr nie gelang, aus der Analyse der Ware und spezieller des Warenwerts die Form des Werts, die ihn eben zum Tauschwert macht, herauszufinden. Grade in ihren besten Repräsentanten, wie A. Smith und Ricardo, behandelt sie die Wertform als etwas ganz Gleichgültiges oder der Natur der Ware selbst Äußerliches." (Marx Engels Werke Band 23, Seite 95).

 

Der Hauptgrund dafür war, dass diese Ökonomen die kapitalistische Produktion „als ewige Naturform der gesellschaftlichen Produktionsform“ betrachtet haben, wie Marx an der gleichen Stelle bemerkt. Er zeigt auch auf, wie die Irrtümer von der Bourgeoisie zur Verschleierung der Ausbeutung genutzt wurden: „Es gibt keinen größern Irrtum als den, ... daß 'der Teil der Revenue, von dem es heißt, er sei zum Kapital geschlagen, von produktiven Arbeitern verzehrt wird'". Nach dieser Vorstellung würde aller Mehrwert, der in Kapital verwandelt wird, zu variablem Kapital. Er teilt sich vielmehr in konstantes Kapital und variables Kapital auf, in Produktionsmittel und Arbeitskraft.

 

Kein Wunder, dass dieser Irrtum für die Kapitalisten ein gefundenes Fressen war: „Es versteht sich übrigens von selbst, daß die politische Ökonomie nicht verfehlt hat, im Interesse der Kapitalistenklasse A. Smiths Satz auszubeuten: daß der ganze in Kapital verwandelte Teil des Nettoprodukts von der Arbeiterklasse verzehrt wird.“ (MEW 23, S. 617)

 

Marx zeigt auch den Kampf und die Widersprüche im Ringen um die richtigen Erkenntnisse auf: „Hätte A.Smith die Analyse so weit verfolgt, es fehlte nur noch wenig an der Auflösung des ganzen Problems.“ Gemeint ist die Enthüllung des Werts der Waren und der kapitalistischen Akkumulation, als Schlüssel für das Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise.

 

Marx entwickelte die politische Ökonomie des Proletariats auch, indem er alle verwertbaren Erkenntnisse der klassischen bürgerlichen Ökonomie herausschälte und gleichzeitig in seiner Polemik ihre Irrtümer und die Schranken, die ihr die bürgerliche Weltanschauung auferlegte, aufzeigte und schöpferisch negierte. Er widmete A. Smith im 2. Band des Kapitals einen ganzen Abschnitt (MEW 24, S. 362 ff). Dies war möglich, weil Smith als  bürgerlicher Ökonom in einer Zeit, in der die Bourgeoisie noch eine fortschrittliche Rolle in der Entwicklung der Produktivkräfte spielte, noch ein Interesse an richtigen Erkenntnissen hatte. Die heutige bürgerliche politische Ökonomie ist dagegen eine Afterwissenschaft. Ihr einziger Zweck besteht darin, die tatsächlichen Verhältnisse zu verschleiern und zu rechtfertigen. Bürgerliche politische Ökonomie vor dem Scherbenhaufen, heißt deshalb eine Broschüre von Stefan Engel.

Bürgerliche politische Ökonomie vor dem Scherbenhaufen

52 Seiten

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