Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft
Karl Mays Kritik an der Homöopathie
Das aktuelle Buch von Stefan Engel, "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft", befasst sich unter anderem ausführlich mit der Homöopathie als Teil des "Mythos alternative Medizin". Ihr Begründer Samuel Hahnemann (geboren 1755 in Meißen) schwärmte vom "reinen Geist ohne Materie".
Vor kurzem las ich in den Dresdner Neuesten Nachrichten eine Buchvorstellung über "Medizinisches im Leben und Werk Karl Mays". Er lebte 1842 bis 1912 und ist für seine Abenteuerromane, insbesondere über Winnetou und Old Shatterhand, bekannt. Insbesondere die Figur des Kara Ben Nemsi - die Karl May selbst verkörpert - wird mit Blick auf dessen medizinische Kenntnisse und Fähigkeiten behandelt.
Karl May war eng mit dem Naturheilkundler Friedrich Eduard Bilz befreundet. Sogar ihre Gräber liegen direkt nebeneinander auf dem Friedhof in Radebeul. Karl May unterschied offenbar ziemlich exakt zwischen Naturheilkunde und der reaktionären Homöopathie. In den DNN heißt es dazu: "So offen May sein Alter Ego Kara Ben Nemsi sich in der Auswahl von homöopathischen Medikamenten zeigen lässt, so sehr lässt er ihn auch gegenüber der Hahnemannschen Theorie distanziert-ironisch sein."
Karl Mays - oder besser: Kara Ben Nemsis - Kritik an Hahnemann ist interessant - auch wenn Karl May sicherlich kein Vertreter des dialektischen Materialismus war. Sie zeigt, dass es von Anfang an einen weltanschaulichen Kampf um die Bewertung solcher medizinischer "Alternativen" gab.