Vor dem Betriebstor

Vor dem Betriebstor

Großes Interesse an Diskussion über Inflation, Reallohnabbau und Lohnnachschlag

„Inflation und Reallohnabbau – kein Ende in Sicht – jetzt Lohnnachschlag erkämpfen!“ - diese Ansprache in Verbindung mit der Werbung zum Kauf des dazu passenden "Rote-Fahne-Magazin" 11/2023 kam vor einem Tor von Mercedes gut an.

Korrespondenz

Viele Kolleginnen und Kollegen nickten oder reagierten mit: „Von wegen“, wenn wir sagten: „Uns erzählt man, die Inflation sei nur kurz“. Offensichtlich haben diese Arbeiter selbst die Lüge durchschaut. Mit der zweiten Ansprache, dass man uns bis heute erzählt, die Inflation rühre vom Ukrainekrieg Putins her, weckten wir das Interesse an den wirklichen Ursachen, wie sie in der Roten Fahne aufgedeckt und behandelt werden: die vermehrte Anlage von Kapital in spekulative Geschäfte und die Monopolpreistreiberei. Mit einzelnen war es auch möglich, über die sozialistische Alternative zu reden, in deren Rahmen es keine Inflation gibt und wo der Produktivitätsfortschritt zu steigenden Löhne und Einkommen führt.

 

Umstritten dagegen ist noch immer der Lohnnachschlag, bzw. genauer gesagt, der Kampf darum. Einheit gibt es darum, dass die Einmalzahlungen jetzt aufgebraucht sind und wir monatliche Lohnerhöhungen brauchen. Und zwar „deutlich höhere, als die lächerlichen 5,2 Prozent“ (ab Juni in der Metallindustrie).

 

Einzelne sagten, dass sie für den Kampf um Lohnnachschlag seien; öfters kommt aber noch: „Das wäre schön“. Hier wirkt eine Skepsis in die Kollegen, die angeblich nicht mitmachen, „satt sind“ oder nur daran denken, wie sie die Preissteigerungen bei der geplanten Urlaubsreise stemmen können. Aber auch das mangelnde Vertrauen und fehlendes Wissen darüber, dass, und wie wir Arbeiter einen selbständigen Streik durchführen können, wie 1969 und 1972 von einigen Belegschaften in Deutschland, als die Preissteigerungen ebenfalls die Löhne auffraßen. Hier war wichtig, den Kollegen dabei zu helfen, die Angst der Monopolverbände zu erkennen. Diese ist der Grund dafür, dass sie mit der Bundesregierung und der rechten Gewerkschaftsführung die steuer- und abgabebefreite Sonderzahlung von bis zu 3000 Euro vereinbarten. Mit ihr sollte unser Unmut gedämpft und der Kampf um Lohnnachschlag verhindert werden.

 

Bei der Auswertung stellten wir fest, dass wir die Frage, wie wir zu diesem Kampf kommen, offen ließen. Und das hätten wir gezielter mit der Aufforderung zur gemeinsamen Vorbereitung mit den Marxisten-Leninisten verbinden müssen.