Prof. Dr. Rolf Bertram
Die verharmlosten Gefahren der Kernfusion
Der folgende Leserbrief von Prof. Dr. Rolf Bertram wurde von diesem ans „Göttinger Tageblatt“ geschickt. Er stellt ihn „Rote Fahne News“ zur Verfügung. Prof. Bertram kämpft seit Jahrzehnten für die Stilllegung der AKWs und tritt für das Verbot von Kernwaffen ein. Er gehört dem Beirat der „Offenen Akademie – Fortschrittliche kritische Wissenschaft“ seit ihrer Gründung 2004 an.
Zum 16. Mai hatte die Göttinger Sparkasse zu ihrem Jahresempfang den Unternehmensberater Sven Gabor Janszky zu einem Vortrag mit dem Titel „Zukunft ist prognostizierbar“ geladen. Janszky ist Geschäftsführer der Beraterfirma „2b AHEAD ThinkTank“ und bezeichnet sich gern als „Zukunftsforscher“.
Dazu schreibt Prof. Dr. Bertram
„Was bereits vor 50 Jahren als wissenschaftlicher Trugschluss erkannt wurde, wird wieder einmal als Energiequelle der Zukunft angeboten. Bewusst und offensichtlich gezielt werden die schwerwiegenden Probleme der Kernfusion nicht erwähnt. Der Vortragende verstieg sich sogar soweit, dass er keinerlei Radioaktivität bei der Kernfusion erkennen konnte. Von einem Zukunftsforscher hätte man erwartet, dass er über die physikalischen und technischen Vorgänge der Kernfusion informiert ist.
Die größten Risiken gehen von der unvermeidbaren Leckrate des Tritiums (radioaktiver Wasserstoff) und von der auftretenden extremen Neutronenstrahlung aus, die in dem umgebenden Material große Mengen an radioaktiven Stoffen – also Atommüll – erzeugt. Die Neutronenstrahlung ist so stark, dass sie die Abschirmung durchdringt und als sog. Thermische Neutronen im umgebenden Luftraum Aktivierungsprozesse auslöst. Aus Stickstoff der Luft wird z.B. Radiokohlenstoff (abgekürzt C14) mit einer Halbwertszeit von 5700 Jahren.
C14 und Tritium gelangen zusammen mit Kohlenstoff und Wasserstoff als wichtigste Bausteine der lebenden Materie über Atmung und kontaminierte Nahrung in alle Organe und Organismen. Die damit inkorporierten radioaktiven Strahlungsquellen verursachen ständig Störungen und Veränderungen des Stoffwechsels. Als Folge treten unheilbare Krankheiten und schwerwiegende genetische Schäden auf.
Obwohl all dies weitgehend bekannt ist, wird diese verheerende Technologie immer wieder ins Spiel gebracht. Haushaltspolitisch ein Skandal, da die bisherigen Versuche bereits Milliarden an Steuergeldern verschlungen haben und weiter verschlingen werden.
Hätte man die vergeudeten Milliarden für den Ausbau der alternative Energienutzung verwendet, wären die gegenwärtigen klimapolitischen Probleme erst gar nicht entstanden."